Leserbrief: öffentliche Toiletten

B
asses Blatt hat sich am 10. Januar dankenswerterweise auf Seite 1 dem Thema „menschliche Notdurft“ angenommen. Ob allerdings Ihre Überschriften das Problem beschreiben, das möchte ich sehr anzweifeln. Denn in Bad Segeberg fehlen mit Sicherheit öffentliche Toiletten, da kann man Siegfried Schulz nur zustimmen, da gibt es keinen Zweifel. Und nein, man kann nicht genug Lärm um dieses verschämt behandelte Thema machen. Danke für Ihren Auftakt-Artikel.
Nun ist zweifellos die Initiative „die netten Toiletten“ ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es sich bei den meisten Teilnehmern um „Gast-Stätten“ handelt, wo man in anderen Ländern die menschliche Notdurft sowieso als ein natürliches, kostenfreies Bedürfnis vor oder nach der Nahrungseinnahme betrachtet, unabhängig von einem Verzehr.
Wie das mit öffentlichen Toiletten gehen kann, die sauber sind und ohne Bezahlung und Personal ganzjährig rund um die Uhr zugänglich sind für das kleine und große Bedürfnis, dazu sollte sich Frau Langethal auf den Weg nach Haffkrug begeben. Eine Tages-Dienstreise ist ausreichend, um von den dort zuständigen Menschen Erfahrungen zu übernehmen und auch die Toiletten einmal selbst in Augenschein zu nehmen. Wer etwas tiefer in die Thematik einsteigen möchte, der kann an Autobahnparkplätzen in der Schweiz Toiletten (öffentlich und kostenlos) in Augenschein nehmen, die unter anderem deshalb piksauber sind, weil sie (von einer schweizer Firma) so konstruiert und gebaut sind, dass es auch für die Rabauken unter uns nahezu unmöglich ist, diese zu verdrecken oder zu verunstalten.
Fazit für mich: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, wenn man lösungsorientiert arbeitet und vor allem das Problem erkennt. Aber gesundheitliche Einschränkungen und körperliche Behinderungen treffen natürlich hauptsächlich Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die mehrheitlich nicht mehr „für etwas zuständig“ sind. Wenn die Bauamtsleiterin keinen Mangel an Toiletten, sondern nur Verhaltensdefizite in Teilen der Gesellschaft als Problem erkennt, dann hat sie ja die Toilettenfrage elegant von ihrem Tisch gewischt. So kann man auch die Arbeit im Interesse der Bürger verstehen. Da redet man schnell aneinander vorbei.
Wolfgang Erler