Leserbrief: Segeberger Ordnungsamt  vertreibt Obdachlosen

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Leserbrief: Segeberger Ordnungsamt  vertreibt Obdachlosen

Segeberger Ordnungsamt
vertreibt Obdachlosen

Um es vorweg zu sagen: Wir sind empört!! Worum geht es? Seit einiger Zeit lebt ein obdachloser junger Mann in einem überdachten, aber seitenfreien Unterstand am Segeberger See, in der Nähe der Seepromenade.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der junge Mann sehr freundlich und höflich ist und weder bettelt noch Spaziergänger belästigt. Kurz gesagt: Ein Mensch in Not, der in Bad Segeberg einen Platz zum Überleben sucht.

Mittlerweile hatte sich ein Netzwerk von Segeberger Bürgern gebildet, die ihn mit warmer Kleidung und Essen versorgt haben.

Vor circa zwei Wochen erschien ein Artikel über den jungen Mann im Basses Blatt.

Und was geschah?

Einen Tag nach dem Erscheinen des Artikels rückte das Segeberger Ordnungsamt an und konfiszierte die spärliche Habe des jungen Mannes. Ich vermute, dass zusätzlich ein Platzverbot ausgesprochen worden ist. Wenn ich den Leiter des Ordnungsamtes richtig verstanden habe, auch den Schlafsack!

Und das im Februar!! Auch die Bemerkung des Ortsamtsleiter, die Sachen werden eingelagert und der junge Mann könnte sie jederzeit wieder auslösen, scheint mir etwas deplaziert. Wie soll das gehen?

Die Humanität einer Gesellschaft zeigt sich zuerst im Umgang mit ihren schwächsten Gliedern. Auf diesen - für mich skandalösen Vorfall herunter gebrochen: Ein Ordnungsamt ist verantwortlich für die öffentliche Ordnung.

Wo war in diesem Fall die öffentliche Ordnung in Gefahr? Wäre es nicht möglich gewesen, mit etwas mehr Empathie, Kreativität und Willen ein Hilfsangebot zu erstellen, wie es einige Segeberger Bürger getan haben.

Wir kritisieren und verurteilen das Vorgehen des Segeberger Ordnungsamtes und bitten als Segeberger Bürger den jungen Mann um Entschuldigung für die Behandlung durch eine kommunale Institution.

DianaPampe, Dietrich Walch

Bad Segeberg


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