Segeberger Kliniken erneut als Vorhofflimmer-Zentrum zertifiziert
Bad Segeberg (em). Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken ist erneut als Vorhofflimmer-Zentrum zertifiziert worden. Damit wird die besondere Qualität der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern bestätigt. Vorhofflimmern ist eine Volkserkrankung. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sind in Deutschland circa zwei Millionen Menschen betroffen. Bleibt Vorhofflimmern unerkannt, drohen Schlaganfall und Herzschwäche.
Neben Aufklärung, Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen kommt der Behandlung mittels Katheterablation eine immer größere Bedeutung zu. Leider ist in Deutschland bislang wenig reguliert, wer solche hochkomplexen Behandlungen anbieten kann. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie werden auch heute noch circa zwei Drittel der Katheterablationen in Kliniken durchgeführt, die im Schnitt nicht einmal auf drei dieser Eingriffe pro Woche kommen.
Für Patienten ist nicht immer einfach ersichtlich, wie sich die Verhältnisse in den einzelnen Kliniken darstellen. Um hier für die Patienten bestmögliche Transparenz zu schaffen, werden seit 2018 Kliniken von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie als Vorhofflimmer-Zentren zertifiziert. Die Segeberger Kliniken gehören zu den ersten Zentren, die sich hier zertifizieren ließen.
Nachgewiesen werden müssen neben entsprechenden Behandlungsvolumina auch die Expertise der an der Behandlung Beteiligten, detaillierte Pfade zum Komplikationsmanagement, zur Vor- und Nachsorge der Patienten sowie die Verfügbarkeit und Kooperation anderer Fachdisziplinen.
„Bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann es manchmal vorkommen, dass die Komplexität der Behandlung erst während des Eingriffs offensichtlich wird“, so Dr. Susann Groschke, Oberärztin Invasive Elektrophysiologie. „Wir sind für alle Eventualitäten gerüstet und können sofort reagieren. Alle Voraussetzungen sind vorhanden. Wir als Operateure machen den Job seit Jahren und können sofort auf Plan B oder C umschwenken, wenn es erforderlich sein sollte“.
„Glücklicherweise sind wir in Segeberg mit den Kollegen der Herzchirurgie, der Kardioanästhesie sowie der Neurologie und interventionellen Neuroradiologie bestens aufgestellt, sollte im Rahmen einer solchen Prozedur die Hilfe unserer Partner notwendig werden“, so Dr. Leon Iden, Chefarzt Elektrophysiologie am Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken. „Ich bin stolz darauf, dass der Gutachter im Audit von sich aus auf die bekanntermaßen hohe Expertise und Routine aller an der Behandlung Beteiligten hingewiesen hat“.
Das Abschlussvotum des Gutachters lautete: „Es handelt sich um ein professionelles, sehr gut strukturiertes Zentrum mit hervorragender personeller und technischer Ausstattung“.
Die nachgewiesenen Eingriffszahlen übertrafen die geforderten Mindestmengen um ein Vielfaches. Dies ist wichtig, weil in der Medizin die Beziehung zwischen Eingriffsvolumen, Qualität und Komplikationsrisiko gut nachgewiesen ist. Gelobt wurden im Audit auch die nachgewiesenermaßen geringen Komplikationsraten.
Technologisch steht neben der voll ins 3D-Mapping integrierten Pulsed-Field-Ablation die sogenannte vHPSD-Ablation zur Verfügung. „Wichtig ist, dass wir alle Patienten mit einem der beiden hochmodernen Verfahren behandeln können. Wir denken, dass technologische Fortschritte nicht nur einigen wenigen Patienten zu Gute kommen sollten, sondern in die Routineversorgung integriert werden müssen“, so Dr. Martin Borlich, Leitender Oberarzt der Elektrophysiologie.
Neben hochstandardisierten Abläufen sind festgelegte Behandlungspfade im Falle von Komplikationen, eine strukturierte Vor- und Nachsorge sowie die belegbare Erfahrung und Ausbildung der untersuchenden Ärzte Voraussetzung zur Zertifizierung.
„Alle diese Bestandteile zu etablieren und im Alltag zu leben ist natürlich aufwendig, dient aber der Qualität und kommt unseren Patienten zu Gute. Gerade in einem Herzzentrum wie hier in Bad Segeberg ist dies unser Auftrag und gleichzeitig auch Anspruch“, so Prof. Dr. Holger Nef, Klinikdirektor des Herz- und Gefäßzentrums.
Neben der Patientenbehandlung bildet die Ausbildung einen wichtigen Pfeiler der Arbeit: Die Segeberger Kliniken sind zertifiziertes Trainingszentrum der Europäischen Herzrhythmusgesellschaft, jetzt rezertifiziertes Vorhofflimmerzentrum der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und sind Ausbildungsstätte für die Zusatzbezeichnung spezielle Rhythmologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, bei der die Herzvorhöfe unregelmäßig und viel zu schnell schlagen. Dies kann zu Symptomen wie Herzklopfen, Schwindel, Kurzatmigkeit oder Müdigkeit führen. Besonders gefährlich ist, dass sich bei Vorhofflimmern Blutgerinnsel im Herzen bilden können, die einen Schlaganfall verursachen. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung einschließlich moderner Katheterverfahren wie der Ablation, bei der fehlerhafte elektrische Impulsherde im Herzen gezielt verödet werden, sind entscheidend, um das Risiko schwerwiegender Komplikationen wie Schlaganfälle oder Herzinsuffizienz zu minimieren.