85 Jahre nach der Pogromnacht Hunderte Segeberger verfolgten die Verlegung von Stolpersteinen

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von Gerald Henseler

85 Jahre nach der Pogromnacht Hunderte Segeberger verfolgten die Verlegung von Stolpersteinen

Maurer Stefan Sarau verlegte die Stolpersteine und putzte sie zum Abschluss.Fotos: ohe

Bad Segeberg (ohe). So viel Publikum kam noch nie zu einer Stolpersteinverlegung in Bad Segeberg. Rund 300 Menschen, darunter viele Schüler und Schülerinnen, verfolgten die Verlegung von vier weiteren Stolpersteinen für die Opfer des Nationalsozialismus in Bad Segeberg. Und dabei waren noch nicht einmal alle gekommen, die gern dabei sein wollten. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sagte die Heinrich-Rantzau-Schule ihre Teilnahme ab. Aus dem selben Grund verzichtete die jüdische Gemeinde Bad Segeberg auf die Teilnahme.

Den 9. November hat Initiator Axel Winkler bewusst gewählt, um weitere Stolpersteine zu verlegen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten Schlägertrupps auf Anordnung der Nationalsozialisten jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Brand. Tausende Jüdinnen und Juden wurden an diesem Tag misshandelt, verhaftet oder getötet. 85 Jahre später setzten die Bad Segeberger durch ihr zahlreiches Erscheinen bei der Verlegung der Gedenksteine ein Zeichen.

Die Stolpersteine erinnern an Menschen, die unter dem Regime der Nationalsozialisten großes Leid erfahren haben. Jeder Stolperstein steht für ein Leben mit schönen Momenten, aber vor allen unvorstellbarem Leid.

Schüler und Schülerinnen der Annette-von-Rantzau-Schule in Rohlstorf erzählten das Leben von Helene Dürkop und Selma Claren. Für sie legten Maurer der Firma Specht in der Kurhausstraße 53 Stolpersteine. In der Hamburger Straße 6 lebten Charlotte Gurwitsch und Martin Baruch. Dahlmannschüler und Schülerinnen berichteten aus deren Leben.

Rosa Behrendt lebte in der Oldesloer Straße 12. Aus ihrem Leben berichteten Lehrer, Schülerinnen und Schüler der Franz-Claudius-Schule, die spontan für die Jungen und Mädchen der Heinrich-Rantzau-Schule einsprangen.

45 Stolpersteine machen jetzt in Bad Segeberg auf das Schicksal der Verfolgten aufmerksam. Sie geben den Opfern des Nationalsozialismus einen Namen, erinnern an das große Unrecht an den Juden und sensibilisieren für Menschenrechtsverletzungen.


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