Ärztin der Segeberger Klinken trainiert Schüler Leben retten ist kinderleicht
Bad Segeberg (ohe). Wenn jemand einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, ist es das Schlimmste, nichts zu tun. Das lernten die Schüler und Schülerinnen der Franz-Claudius-Schule. Im Rahmen eines Pilotprojektes unterrichtete die Ärztin Stephanie Liedke alle dritten und vierten Klassen. Bei dem zwei Schulstunden dauernden Training erfuhren die Mädchen und Jungen, warum ein Herz-Kreislauf-Stillstand so gefährlich ist, wie man diesen erkennt und wie man einem Menschen das Leben rettet.
„Ich bin aufgeregt. Das ist alles neu für mich“, erklärte Ilja aus der Klasse 3 c. Nach dem Training fühlte er sich sicherer. „Wir wollen den Kindern bewusst machen, dass sie nichts falsch machen können“, sagt Schulleiterin Christiane Am Wege-Plab. Sie freut sich über die Unterstützung des Schulfördervereins bei dem Projekt.
70.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an Herz-Kreislaufversagen, erklärte Stephanie Liedke. Das könnte sich ändern, wenn früh geholfen wird. Nur jeder zehnte hilft, wenn er eine regungslose Person sieht. In Deutschland hat sich die Quote der Helfenden dank vieler Aufklärungskampagnen verbessert. Vier von zehn Personen werden hier tätig. Für Stephanie Liedke ist Dänemark das große Vorbild. Dort ist der Reanimationsunterricht seit 2005 Pflicht an den Schulen. Heute helfen acht von zehn Dänen, wenn sie erkennen, dass jemand an einem Herz-Kreislaufstillstand leidet.
„Die Aufklärung sorgt dafür, dass Kinder sich sicherer fühlen. Sie müssen das Helfen nicht den Erwachsenen überlassen“, sagt Christiane Am Wege-Plab.
Die Segeberger Kliniken wollen den Unterricht künftig häufiger anbieten. Stephanie Liedke würde gern auch Schüler und Schülerinnen an Weiterbildenden Schulen trainieren. An der Franz-Claudius-Schule soll der Reanimationsunterricht zu einer festen Einrichtung werden. Alle zwei Jahre sollen dort die Kinder der dritten und vierten Klassen unterrichtet werden.