Ausstellung im Segeberger Bürgerhaus widmet sich der Mühlenstraße Erinnerungen an eine verschwundene Straße

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von Gerald Henseler

Ausstellung im Segeberger Bürgerhaus widmet sich der Mühlenstraße Erinnerungen an eine verschwundene Straße

Birgit Norlund erinnerte sich beim Besuch der Ausstellung an ihre Kindheit in der Mühlenstraße. Die Straße musste dem Bau der Bundesstraße durch Bad Segeberg weichen. Fotos: ohe

Bad Segeberg (ohe). Man muss schon lange in Bad Segeberg leben, um die Mühlenstraße noch zu kennen. Birgit Norlund gehört dazu.  Sie ist 1946 geboren und in der Mühlenstraße aufgewachsen. „Das war toll da, ein bisschen wie in Bullerbü. In der angrenzenden Trave haben wir im Sommer gebadet. Die Jungs haben Flöße gebaut“, erinnert sich Birgit Norlund. Unschöne Erinnerungen hat sie an den Hühnerbauern Elfried Lübcke. Der ertränkte seine männlichen Küken häufig in der Trave. Einmal gelang es Birgit Norlund, ein Küken zu retten. Als sie es zu Hause großgezogen hatte, bezichtigte Lübcke das Mädchen des Diebstahls. „Ich musste den Hahn zurückbringen“, sagt Birgit Norlund.

Der Stadthistoriker Hans-Werner Bauryzca hat der Mühlenstraße jetzt eine Ausstellung gewidmet. Bis zum 18. Juni ist sie im Museum Segeberger Bürgerhaus zu sehen. Bis ins 19 Jahrhundert war die Mühlenstraße das Westtor der Stadt Segeberg. Aus Hamburg und Bad Bramstedt kam man über die Mühlenstraße nach Bad Segeberg. „Die Trave führte damals mehr Wasser. An der Mühlenstraße gab es eine Furt“, erklärt Baurycza. Wie an der Herrenmühle gab es eine Staumauer in der Trave. Hier wurde das Wasser für die frühere Wassermühle aufgestaut. 1840 wurde eine Dampfmühle gebaut, 1908 eine weitere Windmühle.  Davon übrig geblieben ist nur die Mühle an der Trave 1, deren Räume heute vom Familienzentrum Spurensucher genutzt werden.

„Dass ganze Straßen verschwinden, ist selten“, sagt Hans-Werner Baurycza. Er ist selbst in der Mühlenstraße geboren, hat dort aber nur wenige Monate gelebt. Die Bilder aus seinem Archiv geben ein gutes Bild der Straße und ihrer damaligen Bewohner wieder. „Die Mühlenstraße war ein eigenes Viertel, dass der Stadt vorgelagert war“, beschreibt Baurycza die Straße.

Im Zuge des Baus der Bundesstraße verschwand die Mühlenstraße. Auf Fotos der Ausstellung ist zu sehen, wie die neue Trasse durch Bad Segeberg geschlagen wurde.

Am Museumstag, Sonntag, 21. Mai, bietet er kostenlose Führungen an, die um 14 und 15 Uhr starten.


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