Beim Schneeräumen an Gehbehinderte denken
Bad Segeberg (ohe). Mit einem handbetriebenen Rollstuhl ist der Weg über die verschneiten Straßen für Ilona Matthews nicht zu schaffen. Mit ihrem Elektro-Rollstuhl kommt sie über festgefahrene Schneedecken. Doch dort, wo sich Schneeberge häufen, ist Schluss. „Viele räumen nur einen schmalen Streifen von 60 Zentimetern. Wer auf zwei Beinen geht, kommt damit klar. Doch wer mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs ist, kommt dort nicht weiter“, sagt Ilona Matthews.
Seit acht Jahren ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. „Früher habe ich auch nicht immer an Menschen mit Behinderungen gedacht“, räumt sie ein. Jetzt setzt sie sich im Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Bad Segeberg für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein. Ilona Matthews möchte die Bad Segeberger sensibilisieren. „Es wäre schön, wenn jeder einzelne Bürger etwas mehr an Menschen denkt, die nicht so gut zu Fuß sind“, wünscht sie sich.
Bei den Räumdiensten scheint die Abstimmung nicht immer gut zu laufen. Früh morgens waren die Gehwege gut geräumt. Dann fuhr der Schneepflug durch die Straßen und schob den Schnee an die Straßenränder. „An den Überwegen sind solche Hindernisse für mich nicht zu überwinden“, sagt Ilona Matthews. Dass sich das oft nicht vermeiden lässt, ist ihr klar. Umwege nimmt sie daher in Kauf.
Liegt kein Schnee, bereiten der Rollstuhlfahrerin achtlos abgestellte Mülltonnen oft Probleme. An den Abholtagen des WZV stellen Bürger ihre Tonnen oft auf den Gehweg. „Mit Rollstuhl oder Rollator kommt man dann nicht mehr vorbei“, sagt Ilona Matthews.
Der Beirat für Menschen mit Behinderungen bietet jeden ersten Donnerstag im Monat von 16 bis 17 Uhr im Bad Segeberger Rathaus (Raum 1.19, Lübecker Straße 9) eine Sprechstunde an. Telefonisch ist der Beirat unter der Rufnummer 0 45 51 / 96 44 16 zu erreichen. Anfragen können auch per E-Mail an behindertenbeiratse@gmx.de eingereicht werden.