Die Gemeinde Seedorf freut sich auf ihren Jahrmarkt Spiel und Spaß für die ganze Familie

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von Gerald Henseler

Die Gemeinde Seedorf freut sich auf ihren Jahrmarkt Spiel und Spaß für die ganze Familie

Bürgermeister Philipp Frank hofft auf viele Besucher beim Schlamermarkt. 23 Resista-Ulmen ersetzen seit März die erkrankten Kastanien. Foto: ohe

Schlamersdorf (ohe). Die Schausteller kommen gern nach Schlamersdorf. Hier in der Gemeinde Seedorf haben Auto-Scooter und Kinderkarussell keine Konkurrenz und kaum ein Bürger aus der Region lässt sich das bunte Markttreiben entgehen. „Alle Schausteller haben wieder zugesagt“, freut sich Bürgermeister Philipp Frank. Von Freitag, 7., bis Sonntag, 9. Juni, sorgen sie mit Spiel und Spaß, Speis und Trank für ein tolles Fest.

In den vergangenen beiden Jahren hat der Schlamermarkt nochmals deutlich an Attraktivität gewonnen. „Nach der Corona-Pandemie haben uns die Gäste regelrecht überrannt“, sagt Philipp Frank. Er selbst lässt sich den Schlamermarkt in keinem Jahr entgehen. Der Klönschnack am Bierpilz gehört für ihn immer dazu.

Erst im Frühjahr hat die Gemeinde den Festplatz replantiert. Die meisten der erkrankten Kastanien ersetzten Gemeindemitarbeiter, Bürger und Landwirte aus der Gemeinde durch Resista-Ulmen. „Durch die Eigenarbeit haben wir unseren Bürgern viel Geld gespart“, bedankt sich Frank bei den Helfern. Er hätte gern schon alle der rund 150 Jahre alten erkrankten Kastanien ersetzt. Doch für die Fällung der letzten Kastanien gibt es noch keine Genehmigung.

15 Schausteller sind am Wochenende  auf dem Dreiecksplatz in der Ortsmitte präsent. Mit dabei sind die Scooter-Bahn, Schießbuden, Greifer, Süßwarenstände, Grill- und Getränkestände, eine Pizzeria, Eis, zwei Kinderkarussells sowie Spielstände. Im Festzelt wird nachmittags Kaffee und Kuchen angeboten.

Der traditionsreiche Markt hat für die Bürger der Region bis heute seinen Reiz bewahrt. Auf dem Dreiecksplatz zwischen den Eichen und Kastanien ist man nicht anonym. Hier haben die jungen Leute in den Fahrgeschäften ihren Spaß. Die älteren klönen bei Bier und Korn im Festzelt. Der Schlamermarkt öffnet  an allen drei Tagen um 14 Uhr. Gefeiert wird bis in die Nacht. „Am Sonntagabend wird es erfahrungsgemäß früher ruhig“, weiß Philipp Frank.

Zum Schlamermarkt zieht es daher auch immer wieder ehemalige Bewohner der Region zurück. Denn am Bierpilz oder dem Grillstand trifft man immer jemanden zum Klönen. In den vergangenen 30 Jahren hat sich der Schlamermarkt zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. Während sich die Kinder in den Fahrgeschäften vergnügen, nutzten Eltern und Großeltern die Gelegenheit, mit Bekannten und Freunden zu klönen.

Ein Volks- und Dorffest seit mehr als 200 Jahren

Der erste Schlamermarkt muss zwischen 1767 und 1806 stattgefunden haben, inoffiziell vermutlich schon früher. Jedenfalls beschwerte sich 1767 das Segeberger Schuhmacheramt beim König, weil am Sonntag nach Fastnacht nahe der Tensfelderau Handel betrieben werden, der nicht zulässig sei. Anders als die  Gutsherren von Rohlstorf, Travenort und Kamp würde der Seedorfer Gutsherr diesen Handel nicht verhindern. Wie die Beschwerde ausging, ist nicht bekannt. Möglicherweise nahm Gutsherr Blome die Beschwerde zum Anlass, um  eine Konzession für einen Jahrmarkt zu beantragen.

Fest steht, dass der Schlamermarkt bereits im Jahr 1806 stattfand. Damals am Donnerstag nach Johanni (24. Juni). Weil dieser Tag oft mit der Heuernte zusammenfiel, wurde der Jahrmarkt 1856 aufgrund einer königlichen Verordnung auf den 14. Juni vorverlegt. In diesem Jahr erlebte der Schlamermarkt seine Blütezeit. 61 Marktleute bauten damals ihre Buden und Tische auf dem 1836 angelegten Dreiecksplatz in Schlamersdorf auf. Zu ihnen gehörten Drechsler, Optiker, Verkäufer von Ellenwaren, Mützenmacher, Galanteriewarenhändler und viele Schuhmacher. Von 1866 bis um die Jahrhundertwende war der Schlamermarkt zudem Pferde- und Viehmarkt.


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