Die letzte große Fahrt führte Jörn Ebers ins geliebte Italien
Garbek (mq). Die letzte große Langstreckenfahrt hatte es noch einmal in sich. Nicht weniger als 4.813 Kilometer lang war die Runde, die Jörn Ebers im September auf seiner Moto Guzzi T 3 mit Beiwagen gedreht hat. Einmal ins geliebte Italien und zurück – während dieser Reise hat der 82-Jährige viele Erinnerungen an frühere Touren und Freundschaften aufgefrischt. „Auch Ältere können so etwas. Man muss nicht still in der Ecke sitzen. Wenn man will, geht es!“, sagt der Garbeker, dessen Herz insbesondere für den Lago Maggiore schlägt.
Mehr als 40 Jahre begeistert sich der ehemalige Abteilungsleiter des Hamburger Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes für Zweiräder. Dabei war das Kapitel Motorrad nach der Jugend eigentlich beendet. „1963 habe ich mir mein erstes Auto, einen VW Käfer, angeschafft. Nie wieder Motorrad, habe ich mir damals gesagt“, erinnert sich Jörn Ebers. „Als ich 1957 aus der Schule kam, gab es ja nur Fahrräder, Mofas oder Motorräder. Die mussten als Beförderungsmittel dienen.“ Doch 1982 war das Interesse an Zweirädern erneut vorhanden. „Nach einer Probefahrt in der Fahrschule war das Feuer wieder da“, sagt Ebers.
Er schaffte sich eine Honda CB 400 N an und gleich die erste große Tour führte ihn, vollgepackt mit Campingutensilien, bis an die italienische Küste und an den Lago Maggiore. Auch seine Freundin war mit ihrem eigenen Motorrad dabei. „Es hat mich immer wieder dorthin gezogen“, sagt Jörn Ebers, der allerdings auch andere Ecken Europas und Nordafrikas kennengelernt hat. Er fuhr mit dem Zweirad bis zum Nordkap in Norwegen, erkundete Polen, war in den französischen Seealpen unterwegs und nahm an einer Wüstentour durch Ägypten teil. „Alles, was eine Straße hatte, habe ich befahren“, scherzt er.
Seine wahrscheinlich letzte große Tour hat Ebers Veteranio 82 genannt. Auf dem ersten Teilstück waren auch noch Freunde des MC Regenkombi dabei. Mit diesen Bikern hat er viele Touren unternommen und der nützliche Regenkombi war stets dabei.
Einige Motorräder hatte Jörn Ebers im Laufe der 41 Jahre im Einsatz. Nach der Honda CB 400 N war er auch mit einer XT 660 und einer XT 350, beide von Yamaha, und einer Honda XT 500 unterwegs. Am liebsten ist ihm aber die Moto Guzzi, die 1976 gebaut wurde und nach der Italientour nicht weniger als 196.000 Kilometer auf dem Tacho stehen hat. „Damit war ich nur einmal in der Werkstatt, als der Motor auf bleifreies Benzin umgestellt werden musste. Ansonsten gab es keine Probleme“, sagt Jörn Ebers. Für 2.000 D-Mark hatte er das italienische Zweirad im Jahr 1985 gekauft. Drei Jahre später ließ er sich einen gebrauchten Seitenwagen anbauen. „Gespannfahren ist zwar anstrengend, aber sehr interessant. Außerdem ist es sehr praktisch, weil man Gepäck ohne Ende mitnehmen kann“, sagt Ebers. „Bei meinen Fahrten habe ich sogar ein Kopfkissen dabei. Nach Norwegen habe ich Kocher und Gasflaschen mitgenommen.“
Ein kleines Hintertürchen lässt sich Jörn Ebers noch offen. „Die Veteranio 82 war ein Erfolg. Das was ich wollte, habe ich erreicht“, zieht er eine positive Bilanz seiner Rundtour. „Aber wenn ich es wieder möchte und kann, dann heißt es: Denn man los!“