Drittes Sonderheft in der Reihe „Der Nationalsozialismus in Bad Segeberg“ Lehrer Dr. Hermann Schmidt war ein Opfer der Nazi-Ideologie
Bad Segeberg (mq). Ein typisches Opfer der nationalsozialistischen Ideologie war Dr. Hermann Schmidt (1892-1982) nicht. Der Studienrat unterrichtete ab dem Jahr 1927 an der Bad Segeberger Dahlmannschule, erhielt als Soldat im ersten Weltkrieg mehrere Auszeichnungen und war Mitglied im rechtskonservativen Frontkämpferbund Stahlhelm. Und trotzdem geriet er ins Visier der Nazis in Bad Segeberg, wurde schikaniert und ins berufliche Abseits gedrängt.
Von diesem unrühmlichen Kapitel Bad Segeberger Stadtgeschichte handelt das dritte Sonderheft in der Reihe „Der Nationalsozialismus in Bad Segeberg“. Hans-Werner Baurycza und Axel Winkler beschreiben das Leben von Dr. Hermann Schmidt und wie es ihm und seiner Familie in der Zeit der Naziherrschaft ergangen ist.
„Hermann Schmidt hat die Volksgemeinschaft nicht bedingungslos unterstützt“, sagt Axel Winkler. Sein Kontakt zu Hermann Schmidts Enkel Udo Schmidt ermöglichte den Blick auf das Leben des Lehrers. „Und auch Udo Schmidt setzte sich darauf hin mit der eigenen Familiengeschichte auseinander“, sagt Winkler. Von ihm erhielten die beiden Heimathistoriker Informationen. Wertvolles Material hatte zuvor Hans-Werner Baurycza in dem ehemaligen Wohnhaus von Schmidts ältester Tochter Ingeborg gefunden und gerettet. „Die Unterlagen mussten mühsam getrocknet werden.Dazu gehörten unter anderem Protokolle von Vernehmungen im Landratsamt. Denn Schmidt soll sich staatsfeindlich geäußert haben, zum Beispiel zum Thema Japan-Vertrag. Daran kann man schön sehen, wie damals denunziert wurde,“, sagt Axel Winkler. Diese Protokolle und das neue Heft sind Grundlage eines Theaterstücks, das die Dahlmannschule und Schule am Burgfeld vom 21. bis 23. Juni zeigen.
Das dritte Sonderheft ist erhältlich in den beiden Bad Segeberger Buchhandlungen Das Druckwerk und Das Buch am Markt sowie bei Basses Blatt (Kurhausstraße 12). Es kostet vier Euro.