Ehemaliges Bauernhaus in Kükels brannte nieder: Brandopfer sind überwältigt von Hilfewelle

Redakteure vom Dienst

Sie haben eine interessante Geschichte? Kontaktieren Sie unsere Redakteure vom Dienst.

Gerald Henseler
Tel. 04551 - 99 00-30
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

Dirk Marquardt
Tel. 04551 - 99 00-31
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

von Gerald Henseler

Ehemaliges Bauernhaus in Kükels brannte nieder: Brandopfer sind überwältigt von Hilfewelle

Lutz und Marianne Objartel stehen vor der Ruine ihres Hauses. Das Ehepaar ist dankbar für die große Hilfe, die ihm zuteil wurde.Foto: ohe

Kükels (ohe). Der Ehering war das Erste, was Lutz Objartel nach dem Brand suchte. „Ich wusste genau, wo ich ihn hingelegt hatte. Da lag er noch“, freut sich der 79-Jährige und zeigt den goldenen Ring an seinem Finger. Viel mehr ist Lutz und Marianne Objartel nicht geblieben. In der Nacht von Sonntag auf Montag der vergangenen Woche brannte ihr Haus in Kükels nieder. 40 Jahre lang hatten die Objartels das ehemalige Bauernhaus liebevoll renoviert und ausgebaut. „Das meiste haben wir in Eigenarbeit gemacht“, sagt Lutz Objartel.

„Ich bin kein Mensch, der an Erinnerungsstücken hängt“, sagt er von sich. Um den selbstgeknüpften Teppich, der in seinem Wohnzimmer lag, trauert er trotzdem. „Den habe ich geknüpft, als ich als Matrose um Kap Horn gefahren bin“, sagt er. Jetzt ist er schwarz voll Ruß und mit Löschwasser vollgesogen. „Ich will versuchen, ihn reinigen zu lassen“, sagt Objartel.

Gemeinsam mit ihren Söhnen Kolja und Jörn räumen Marianne und Lutz Objartel die Brandruine leer. Die zwei vermieteten Wohnungen im Obergeschoss sowie die oben gelegenen Räume der Wohnung des Ehepaars sind vollständig zerstört. Die beiden anderen vermieteten Wohnungen und die Wohnräume der Objartels im Erdgeschoss sind vom Brand weniger betroffen.

„Es war um 0.40 Uhr, als ich wach wurde. Da habe ich meine Katze gepackt und bin rausgelaufen“, erinnert sich Jörn Objartel an die Brandnacht. Er wohnte in einer der Wohnungen im Haus seiner Eltern. Auch alle anderen Bewohner kamen unbeschadet aus dem Haus.

„Die große Hilfsbereitschaft hat uns überwältigt“, sagt Marianne Objartel. 120 Feuerwehrleute aus Kükels und den umliegenden Orten waren im Einsatz. Nachbarn versorgten die Helfer und Bewohner mit Speisen und Getränken. Im Dorfgemeinschaftshaus Hühnerstall richtete das Deutsche Rote Kreuz noch nachts eine Hilfestation ein. Die Gemeinde der Baptisten in Bad Segeberg stellte Lutz und Marianne eine Wohnung zur Verfügung. „Als wir dort morgens um 7 Uhr eintrafen, war sie schon fast fertig eingerichtet“, sagt Lutz Objartel. Die übrigen Bewohner kamen bei Freunden und Verwandten unter. Ein Seelsorgerteam kümmerte sich um die Brandopfer.

Nur im Schlafanzug war Lutz Objartel aus dem brennenden Haus geflohen. „Alles, was ich anhabe, sind Kleiderspenden“, erklärt er. Marianne Objartel trägt noch immer Hose und Pullover, die sie in der Brandnacht anzog.

„Wir möchten uns bei allen Helfern  bedanken“, sagen Lutz und Marianne Objartel. Sogar aus Feuchtwangen, der Heimatstadt von Marianne Objartel, hat das Ehepaar Spenden bekommen. „Die Spenden kamen teilweise von wildfremden Menschen“, sagt sie.

Wie es jetzt weitergeht, das wissen die beiden noch nicht. Sie hoffen, nach Kükels zurückkehren zu können. Für ein Seniorenheim fühlen sie sich noch zu rüstig. Das Anwesen in Kükels erfüllte alle ihre Träume. „Vielleicht können wir etwas Neues aufbauen“, hofft Marianne Objartel.


Zurück