Ein Gespräch mit dem Berufsberater gibt Hilfestellung und Orientierung

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von Katja Lassen

Ein Gespräch mit dem Berufsberater gibt Hilfestellung und Orientierung

Benjamin Behrens ist Berufsberater in der Agentur für Arbeit in Bad Segeberg. Er hilft jungen Menschen bei der beruflichen Orientierung und steht ihnen mit vielen nützlichen Tipps hilfreich zur Seite Foto: kf

Bad Segeberg (kf). „Ohne Abitur wirst du im Leben nichts erreichen“. Diese weit verbreitete Meinung kann Berufsberater Benjamin Behrens von der Agentur für Arbeit in Bad Segeberg nicht teilen. „Der Schulabschluss bestimmt nicht, wie erfolgreich oder glücklich man später im Job ist“, sagt er. Auch biete ein Studium nicht immer bessere Erfolgsaussichten als der Weg über eine Ausbildung und die berufliche Weiterentwicklung, weiß er.

Eine pauschale Empfehlung gäbe es nicht. „Ich berate personenbezogen und frage den jungen Menschen, was ihn antreibt und wofür er sich interessiert“, so Behrens. Zu Abklärung der Motivlage, einen Beruf ausüben zu wollen, nutzt er nach eigenen Angaben auch gern den BASF-WEG.

Die Bewerber sollten sich fragen, was ist mir wichtig? Ist es:

B wie Bequemlichkeit (der Job sollte nicht allzu anstrengend sein und mir eine gute Work-Life-Balance ermöglichen)

A wie Ansehen (das Unternehmen muss bekannt sein, ein gewisses Standing haben oder Produkte/ Dienstleistungen anbieten, die alle cool finden)

S wie Sicherheit (ein sicheres Auskommen und Krisensicherheit beruhigt)

F wie Fürsorge (anderen Menschen helfen, ihnen Gutes tun verleiht der Tätigkeit einen Sinn)

W wie Wohlbefinden (nettes Team, Betriebssport, kurzer Arbeitsweg, Hund am Arbeitsplatz möglich, ...)

E wie Entdecker (ich muss mich kreativ ausleben, kein Tag sollte wie der andere sein, ständig wechselnde Projekte)

G wie Gewinn (viel Geld ist das Wichtigste).

Diese Selbstreflexion leistet Orientierungshilfe bei der Klärung, welche Berufe und Unternehmen diese Voraussetzungen erfüllen. So fühlt sich eine Person im Großkonzern mit viel Entwicklungspotenzial wohl, während eine andere lieber den kleinen, persönlichen Familienbetrieb in vertrauter Umgebung bevorzugt. Auf der anderen Seite erfährt der Ausbildungsplatzsuchende auch, welche Anforderungen er selbst zum Erreichen dieser Ziele mitbringen muss. Welcher Schulabschluss wird gebraucht? Welche Interessen oder körperliche Voraussetzungen sind von Vorteil.

„Nicht selten gibt es bei den Schülern eine Leistungsexplosion, wenn diese wissen, wofür sie zur Schule gehen und bessere Noten brauchen“, sagt der Berufsberater. Darum gibt Schule auch Berufsorientierung und holt sich die Berufsberatung zur Unterstützung ins Haus. Der Sinn und Zweck von Schule würde so besser verstanden, ist sich Benjamin Behrens sicher.

Auch ein Berufswahltest über die Arbeitsagentur kann zur Orientierung Hilfestellung geben. Ist eine Entscheidung in eine Richtung getroffen, helfen die Berufsberater mit Tipps, Kontakten und Adressen weiter. Nicht zu unterschätzen sei das Praktikum im Betrieb, betont Benjamin Behrens. Die jungen Menschen lernen den Betrieb kennen und können sich für einen Ausbildungsplatz empfehlen. Auch der Betrieb bekommt die Möglichkeit, sich zu präsentieren und kann im Idealfall Nachwuchskräfte generieren, die vom Praktikum direkt in ein Ausbildungsverhältnis übergehen.

„Leider haben nicht immer alle Schüler die gleichen Chancen. Manche haben einen schweren Rucksack zu tragen. Nicht selten ist Hilfestellung bei Problemen nötig, bevor sich die jungen Menschen mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander setzen können“, weiß Benjamin Behrens und steht auch hier hilfreich zur Seite. Wichtig sei aber diese Hilfe auch zuzulassen. Ein offenes Gespräch und absolute Ehrlichkeit sei dafür die Voraussetzung. „Alle Gesprächsinhalte ob Sucht, familiäre oder gesundheitliche Probleme, schlechtes Zeugnis und sonstige Sorgen und Nöte sollten angesprochen werden und werden selbstverständlich absolut vertraulich behandelt“, sagt der Berufsberater. „Das verlangt der Sozialdatenschutz“, so Behrens.

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Termin mit dem Berufsberater zu vereinbaren. Am besten geht es über das Kontaktformular auf der Homepage der Jugendberufsagentur (www.deine-jba.de) oder direkt in der Schule zur Sprechstunde anmelden. Natürlich ist die Anmeldung auch telefonisch unter der kostenfreien 08  00 / 4  55  55  00 möglich oder den Klassenlehrer bitten: „Ich möchte zur Berufsberatung.“

Angst braucht dabei niemand zu haben. Eine Ausbildung ist am Ende auch nur ein erster Schritt, man kann und muss sich sogar ein Leben lang weiterentwickeln.

Mark Twain soll einmal gesagt haben: „Wer nicht weiß, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.“ Dem kann Benjamin Behrens nur beipflichten.


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