Elfriede Schultz feierte ihren 100. Geburtstag
Nahe (ohe). Ihren 100. Geburtstag begann Elfriede Schultz aus Nahe wie jeden Sonntag mit dem Kirchgang. Beim anschließenden Kirchenkaffee kamen die Gratulanten, um mit ihr zu feiern. Wieder zurück in ihrem Haus lud die Jubilarin zu einem Empfang ein. Auch Bürgermeister Holger Fischer kam, um Elfriede Schultz zu gratulieren.
Die Hundertjährige lebt noch heute allein in ihrem Haus in Nahe. Ihre Nichte Elfriede Fischer und ein Pflegedienst kümmern sich täglich um sie. Die meisten Dinge im Alltag bekommt Elfriede Schultz noch allein geregelt. Mit ihrer Nichte Elfriede Fischer unternimmt die Seniorin gern Ausflüge. Oft zieht es sie an die Ostsee nach Süsel, wo sie von 1950 bis 1986 die Urlaube mit ihrem Mann Erwin auf dem Campingplatz verbrachte. Weil das Ehepaar selbst kinderlos blieb, nahmen Erwin und Elfriede Schultz gern Nichten oder Neffen mit in den Urlaub. „Im letzten Jahr bin ich noch mit den Füßen in der Ostsee gewesen. Das war schön“, sagt Elfriede Schultz.
Geboren wurde Elfriede Schultz (geb. Denda) am 12. März 1923 in Burdungen (heute Burdag) in Masuren. Ihre Eltern hatten dort einen Bauernhof. „Mein Vater war Schmied und Fischereimeister“, erzählt Elfriede Schultz. Die Familie besaß einen eigenen See. „Morgens, mittags und abends gab es bei uns Fisch“, sagt Elfriede Schultz. Süßwasserfisch ist noch heute ihre Lieblingsspeise. Mit den vier Brüdern Willi, Horst, Alfons und Helmut wuchs sie auf dem Hof auf. Später zog sie nach Königsberg, wo sie im Nachrichtendienst arbeitete.
Kurz vor Kriegsende floh ihre Familie nach Westen. Elfriede Schultz landete in Rellingen und arbeitete dort zunächst in einer Baumschule. Ihren Mann Erwin lernte sie bei einer Schifffahrt auf der Elbe kennen. „Seine ganze Familie war damals mit dabei“, erinnert sich Elfriede Schultz. Gemeinsam übernahmen sie ein Lebensmittelgeschäft in Hamburg Blankenese. 1968 zogen sie nach Nahe in das Haus, das Elfriede Schultz noch heute bewohnt. Erwin Schultz verstarb schon im Alter von 60 Jahren. Seither lebt die Witwe allein.
„Wo ist bloß die Zeit geblieben?“, fragt sich die Hundertjährige häufig. Sie erinnert sich noch gut und gerne an ihre Kindheit und Jugend in Masuren. Auf einer Reise in ihrer alte Heimat hat sich Elfriede Schultz ihr ehemaliges Zuhause noch einmal angeschaut.