Erster Stolperstein für einen Menschen mit Behinderung verlegt
Bad Segeberg (ohe). Seit Wochen haben sich die Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit ihren Lehrkräften mit dem Schicksal von Walter Schmidt beschäftigt. Walter Schmidt war, wie die Schüler und Schülerinnen der Trave-Schule, ein Mensch mit besonderen Bedürfnissen. „Heute wäre Walter ein Schüler unserer Schule gewesen“, sagt Schulleiterin Mingo Sommer. Walter Schmidt musste 1935 im Alter von elf Jahren sein Elternhaus in Bad Segeberg verlassen und wurde in ein Heim in Lübeck eingewiesen. Er kam nie wieder nach Hause. 1945 verstarb er.
Mit farbiger Kreide schrieben die Trave-Schüler Walters Namen auf den Gehweg, bevor die Maurer Magnus Janne und Stefan Sarau vor dem Elternhaus Walters in der Kurhausstraße einen Stolperstein verlegten. Er soll dafür sorgen, dass Walters Name und sein Schicksal nicht vergessen werden.
Johannes Hoffmann drehte mit Dahlmannschülern einen Film über das Schicksal der Familie Schmidt. Der Film feiert am Sonntag, 23. Juni, um 11 Uhr Premiere im Bad Segeberger Kino CinePlanet5.
Weitere drei Stolpersteine verlegten Dahlmannschülerinnen in der Lübecker Straße für Flory, Frieda und Cäsar Steinhof. Damit erinnern in Bad Segeberg jetzt 50 Stolpersteine an das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.