Freiwillige Feuerwehr Borstel feiert 90 Jahre mit Tag der offenen Tür

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von Katja Lassen

Freiwillige Feuerwehr Borstel feiert 90 Jahre mit Tag der offenen Tür

Seit 25 Jahren ist Stefan Pingel Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Borstel.Fotos: kf

Borstel (kf). Die Freiwillige Feuerwehr Borstel in der Gemeinde Sülfeld wird 90 Jahre alt. Das wollen die Kameraden und Kameradinnen mit einem Tag der offenen Tür am Sonnabend, 13. Juli, ab 14 Uhr mit vielen Gästen am Feuerwehrhaus (Neuland 1) feiern.

Bei Kaffee und Kuchen sowie Leckerem vom Grill und diversen Getränken, können die Besucher in die Geschichte Borstels eintauschen. Ulrich Bärwald hat eine Chronik erstellt, die auf Stellwänden ausgestellt wird. Es werden Spiele für Kinder angeboten und die Jugendfeuerwehr präsentiert sich und gibt Zuckerwatte aus.

Der runde Feuerwehrgeburtstag wird außerdem zum Anlass genommen, im Anschluss an die Begrüßungsworte des Wehrführers Stefan Pingel das neue Fahrzeug MZF offiziell zu übergeben. Es trägt den Namen Holli und soll den verstorbenen Feuerwehrkameraden Holger Dabelstein ehren, der 25 Jahre in der Borsteler Wehr aktiv war. Das Fahrzeug wird zum Transport des neuen Schlauchboots benötigt, mit dem die Borsteler Kameraden zukünftig auch zur Wasserrettung ausrücken. Im Einsatzfall dient es ebenso dazu, die Feuerwehrmänner und -frauen, die nicht im ausrückenden Löschfahrzeug LF 20 sitzen, zum Einsatzort zu bringen. Außerdem kommt das MZF bei Ausflügen der Jugendfeuerwehr zum Einsatz.

Seit 30 Jahren beheimatet die Borsteler Wehr auch die Gefahrguterkundung im Amt Itzstedt, die sich ebenso vorstellt. Der Standort in Borstel wurde aufgrund der Nähe zum Borsteler Forschungszentrum gewählt.

Die Besucher dürfen sich auf Brandvorführungen freuen. Die Kameraden werden das Löschen eines Fettbrands sowie einen Dosenknall präsentieren und im Sinne des Brandschutzes wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Mit einer Drehleiter geht es in schwindelerregende Höhe, von wo aus man die Sicht genießen kann. Das gesellige Beisammensein mit allen Gästen im und um das Feuerwehrhaus findet open end statt.

Damals wie heute: Retten – Löschen – Bergen – Schützen

Die Feuerwehr Borstel in den 1940er Jahren vor dem Opel Blitz mit Tragkraftspritzenanhänger (TSA).Foto: hfr

 

Borstel (kf). Die Freiwillige Feuerwehr Borstel wurde am 1. März 1934 gegründet. Erstmaliger Wehrführer war der Förster Max Prehn, dem 30 aktive Feuerwehrmänner zur Seite standen. Damals rückten die Kameraden überwiegend für Löscharbeiten im Brandfall aus.

Heute gehören der Wehr 24 aktive Männer und Frauen an, die sich über Zuwachs in ihren Reihen freuen würden. Sie werden von 83 fördernden Mitgliedern unterstützt. Der Ehrenabteilung gehören sieben Mitglieder an. Im Schnitt rücken sie zu 25 bis 30 Einsätzen pro Jahr aus, bei Unwetterlagen mit Starkregen, Gewitter oder Sturm sind es auch schon 54 Einsätze gewesen. Dann müssen umgestürzte Bäume entfernt oder Wasser abgepumpt werden. Brandfälle gehören natürlich auch dazu, sind aber seltener. Vielmehr leisten die Kameraden technische Hilfe bei Unfällen. Durch die unmittelbare Nähe zur Bundesstraße B432 rücken sie, in Absprache mit den Kollegen aus Itzstedt und Nahe, häufiger zu Verkehrsunfällen aus. Seit kurzem gehört auch die Wasserrettung zu ihren Aufgaben.

Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Freiwillige Feuerwehr Borstel 1939 an der Verfolgung eines Verbrechens beteiligt war. Im selben Jahr stellte auch der Kreis Segeberg zum Provinzialfeuerwehrtag vier Hundertschaften Feuerwehrmänner ab. Auch Frauen betätigten sich schon früher als Hilfsfeuerwehrleute und übernahmen den Dienst der Männer, wenn diese zur Wehrmacht eingezogen wurden.

Anfangs löschte man mit Handdruckspritzen. Die erste Motorspritze bekam die Wehr bei Kriegsende aus Wahlstedt. Sie war auf einem Anhänger mit Holzbereifung montiert und erhielt erst später Gummibereifung.

Heute ist die Wehr gut ausgestattet. Einsätze im Herrenhaus Borstel oder den Wohnheimen des Forschungszentrums Borstel erwiesen sich zum Glück meist als Fehlalarme. Das Gelände rund um Herrenhaus, Klinik und Forschungszentrum nutzen die Kameraden jedoch immer wieder für Übungen, um den Ernstfall zu proben. Nicht ohne Grund hat das Amt Itzstedt seine Gefahrguterkundung bei der Borsteler Wehr beheimatet. Im Hinblick auf die Forschungslabore der Schutzstufe 3 wäre ein Brandfall eine prekäre Situation. Beim Neubau wurden darum besondere Maßnahmen für den Brandschutz auferlegt.

Ihre Hochzeit erlebte die Borsteler Wehr in den 80er/90er Jahren. In Spitzenzeiten, unter Wehrführer Benno Wormuth 1984, gehörten 55 aktive Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bors-tel an.

Bis ins Jahr 2004 organisierten die Kameraden das legendäre Borsteler Waldfest, das drei Tage lang im großen Festzelt mit Disco und Tanz sowie Spiel ohne Grenzen weithin bekannt und beliebt war. Später wurde die Organisation zunehmend beschwerlich und das Interesse in der Bevölkerung ebbte immer weiter ab.

Doch feiern können die Kameraden dennoch, was sie bei wiederholt stattfindenden Tagen der offenen Tür mehrfach unter Beweis gestellt haben.

Auch das 90-jährige Bestehen der Wehr soll am Sonnabend, 13. Juli, ab 14 Uhr auf diese Weise gefeiert werden. Gäste sind herzlich willkommen.


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