Gemeinde Rickling veranstaltet eine Woche für den Volkstrauertag Wir müssen dem Völkerhass widerstehen
Rickling (ohe). Es war nicht leicht für Hartmut Kühl, eine Russin und eine Ukrainerin für ein gemeinsames Gespräch zu finden. Zu tiefe Spalten hat der Krieg in der Ukraine zwischen die beiden Völker getrieben. „Wir müssen versuchen, dass sich Völker besser verstehen“, erklärte Dr. Tatjana Timofeeva dem Koordinator der Ricklinger Woche zum Volkstrauertag. In der Alten Schule in Rickling wollen die russische Historikerin Dr. Tatjana Timofeeva und die ukrainische Journalistin und Marketingfachfrau Olena Babikova dazu ihren Beitrag leisten. „Wir müssen dem Völkerhass widerstehen“, meint Olena Babikova. Sie ist nach Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen und wohnt mit ihrer achtjährigen Tochter seither in Rickling. Dr. Tatjana Timofeeva verließ Russland freiwillig nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Sie lebt und arbeitet heute in Frankfurt an der Oder.
Hartmut Kühl hat bereits mit beiden eingehend gesprochen. Er moderiert den Gesprächsabend am Dienstag, 14. November, ab 19.30 Uhr in der Alten Schule. Kühl wünscht sich, dass die Russin und die Ukrainerin miteinander ins Gespräch kommen. Fragen aus dem Publikum sind ihm willkommen.
Vor acht Jahren rief Hartmut Kühl mit anderen die Arbeitsgruppe für einen anderen Volkstrauertag ins Leben.
Der Friedensgottesdienst in der Dorfkirche am Sonntag, 19. November, um 10.30 Uhr und der anschließende Gang zum Ehrenmal gehören nach wie vor dazu. Doch das Team für einen anderen Volkstrauertag will mehr. „Wir schauen ins heute und fragen: Was bedrückt uns heute? Wo sind heute Kriegsgebiete und wofür führen Menschen heute Krieg?“, erklärt Hartmut Kühl.
Neue Kriege kommen dabei schneller, als die Mitglieder der Arbeitsgruppe ihre Veranstaltungen planen. Dem Krieg in Israel widmet die diesjährige Woche keine eigene Veranstaltung, auch wenn Hartmut Kühl das Thema unter den Nägeln brennt.
In ihrer Woche für den Volkstrauertag wollen die Ricklinger zeigen, was Kriege in uns Menschen bewirken und welche Spuren sie in unserem Leben hinterlassen. Es geht um Haltungen, um Völkerverständigung, Völkerhass und um die Erweiterung des Denkens.
Nichts für zarte Gemüter ist der Film Donbass. In dem brillant gefilmten Filmdrama illustriert der Ukrainer Sergei Loznitsa die Unmenschlichkeit des Krieges in der Region des Donezbeckens. Die Gemeinde Rickling zeigt den Film am Donnerstag, 16. November, um 19.30 Uhr in der Alten Schule.
Die Woche zum Volkstrauertag schließt in Rickling am Sonntag, 19. November, nach dem Gang zum Ehrenmal und der Ansprache von Bürgermeister Keno Jantzen mit einem gemeinsamen Essen im Café Abakus in der Alten Schule ab. Im Gemeindeteil Fehrenbötel findet die Feier um 12 Uhr am Fehrenbötler Ehrenmal statt. Anschließend lädt die Freiwillige Feuerwehr Fehrenbötel zum gemeinsamen Essen ein.