Goldene Meisterbriefe und geehrte Gesellen
Bad Segeberg (em). Die Kreishandwerkerschaft Mittelholstein hatte zu ihrem 44. Neujahrsempfang geladen und 140 Gäste aus Handwerk, Politik und Wirtschaft kamen bei der Traditionsveranstaltung im Vitalia Seehotel in Bad Segeberg zusammen. Launig führte Moderator Carsten Kock durch den Empfang, bei dem der Spaß dank der niederdeutschen Geschichten des bekannten Autoren und Bauern Matthias Stührwoldt großen Raum einnahm.
Aber trotz aller Heiterkeit gab es auch kritische Töne. Kreishandwerksmeister Lars Krückmann kam nicht umhin, die Politik zu fragen: „Warum ist das Handwerk in der Politik nicht präsenter? Wir tun unser Möglichstes, um die Energiewende herbeizuführen und den Klimawandel zu stoppen. Aber die Rahmenbedingungen werden immer schlechter.“ Er beklagte den Bürokratiewahn, der teilweise mehr koste, als die Hilfspakete und Fördertöpfe einbrächten. „Das lässt den Frust weiter steigen!“, monierte Krückmann.
Das Thema Fachkräftegewinnung stand im Zentrum der Talkrunde zwischen Handwerkskammerpräsident Ralf Stamer, dem Präsidenten Thorsten Freiberg, Handwerk Schleswig-Holstein, und dem Landrat des Kreises Segeberg, Jan Peter Schröder. Ralf Stamer betonte die Notwendigkeit zur Neuorientierung im Handwerk: „Wir müssen neue Wege gehen, wir müssen die Jugend abholen. Da spielt Social Media eine wichtige Rolle, aber auch der frühzeitige Kontakt der jungen Menschen mit dem Handwerk in der Schule.“ Thorsten Freiberg meinte in Bezug auf eine veränderte Arbeitseinstellung des Nachwuchses: „Es ist wahrnehmbar, dass die jungen Menschen eine ganz bestimmte Vorstellung von Work-Life-Balance haben und das auch klipp und klar kommunizieren. Die Werte haben sich verschoben, statt viel Geld und einer 60 bis 70 Stunden Woche steht die Lebensqualität im Vordergrund. Das ist auch nachvollziehbar. Dennoch stellen wir fest, dass sich die Leistungsbereitschaft verändert hat.“ Dass Ausbildungsplätze offen bleiben, kennt auch die Verwaltung, Landrat Schröder: „Auch wir schaffen es nicht, alle Plätze zu besetzen, auch wir müssen Work-Life-Balance verstärken. Das bedeutet aber eben nicht nur Freizeit, sondern auch Work.“ Dass Regionalität eher ein Vorteil als Handicap sein, stellten alle drei Talk-Gäste fest. Thorsten Freiberg: „Regionalität ist im ländlichen Raum, in dem wir uns befinden eine Chance. Wir kennen einander und wissen den Kontakt wertzuschätzen.“
Goldene Meisterbriefe und Landesbeste
Eine besondere Ehrung wurde Gerhard Lenzing und Benno Fricke zuteil. Beide haben vor 50 Jahren ihre Meisterprüfungen absolviert und bekamen von Ralf Stamer den Goldenen Meisterbrief überreicht. Beide haben sich ehrenamtlich stark für das Handwerk eingesetzt. Maler- und Lackierermeister Benno Fricke ist unter anderem seit 13 Jahren Kassenprüfer im Versorgungswerk der Segeberger Innungen, war zehn Jahre stellvertretender Obermeister und Delegierter im Landesinnungsverband.
Maler- und Lackierermeister Gerhard Lenzing ist unter anderem seit 27 Jahren stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Lehrlingsausbildung, saß im Ausschuss für Lehrlingsstreitigkeiten und ist Lehrgangsleiter der überbetrieblichen Ausbildung der Segeberger Maler- und Lackierer-Innung.
Ausgezeichnet wurde auch der Nachwuchs: Für besondere Leistungen bei ihren Gesellenprüfungen wurden geehrt: 1. Preisträgerin „Die gute Form im Handwerk“: Augenoptikerin Kristina Ramm (Fielmann, Bad Segeberg), 1. Landessieger: Nicklas Mathesdorf, Brauer und Mälzer (Kerstin Lämmer, Brauer-und Mälzerbetrieb, Rickling), 1. Landessieger: Florian Schweder, Feinmechaniker (Wolfgang Doose Werkzeug-Vorrichtungsbau, Henstedt-Ulzburg), 2. Landessieger: Felix Gerken, Gebäudereiniger (Glasklar Glas-und Gebäudereinigung, Bad Segeberg), 2. Landessieger: Tilman Freyer, Raumausstatter (Raumausstattung Pöppel, Lübeck), 2. Landessieger: Johannes Strasser, Straßenbau (Gottwald Tief-und Straßenbau, Bimöhlen), 3. Landessieger: Paul Strömer, Kfz-Mechatroniker (Fahrzeugtechnik Ohm, Norderstedt), 3. Landessiegerin: Anna Marth, Raumausstatterin (Dierk Süfke, Lübeck).
