Insektenmangel macht Igeln zu schaffen: Norina Göttsche hilft Igeln in Not

Redakteure vom Dienst

Sie haben eine interessante Geschichte? Kontaktieren Sie unsere Redakteure vom Dienst.

Gerald Henseler
Tel. 04551 - 99 00-30
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

Dirk Marquardt
Tel. 04551 - 99 00-31
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

von Gerald Henseler

Insektenmangel macht Igeln zu schaffen: Norina Göttsche hilft Igeln in Not

Norina Göttsche mit einem ihrer Pflegeigel. Fotos: ohe

Travenhorst (ohe). Für Igel ist es jetzt Zeit zum Aufstehen. Zwischen Mitte April und Anfang Mai beenden sie ihren Winterschlaf. Doch nicht alle der stacheligen kleinen Säugetiere haben den Winter gut überstanden. „Igel leiden unter hohem Parasitendruck“, erklärt Norina Göttsche.  Sie kümmert sich um pflegebedürftige Igel. In diesem Jahr hat sie schon sieben Igel in ihrer privaten Pflegestation aufgenommen.

„Igel lieben Käfer“, sagt Norina Göttsche. Doch ihr Lieblingsfutter und andere Insekten finden sie immer weniger. Daher weichen die Igel auf Schnecken und Würmer aus und die übertragen häufig Parasiten. Sind Igel mit Parasitenbefall in den Winterschlaf gegangen, wachen sie jetzt geschwächt auf. Liegen Igel tagsüber sichtbar im Garten, brauchen sie Hilfe. Gesunde Igel sind erst ab Dämmerungseinbruch aktiv.

Das vorhandene Nahrungsangebot reicht für Igel heute kaum noch aus. Norina Göttsche hat in ihrem Garten eine Futterstation gebaut. Ein zehn mal zehn Zentimeter großes Eingangsloch hat sie in eine Holzkiste gesägt. Drinnen geht ein kleiner Gang einmal um die Ecke zu dem Platz mit Futter und Wasser. Durch diese Bauweise stellt Norina Göttsche sicher, dass nur Igel den Futterplatz nutzen. Der Eingang ist für Katzen zu klein, Ratten mögen den Labyrinthgang nicht. Sie hofft das Gartenbesitzer ihrem Beispiel folgen und Igeln ein Futterangebot machen. Katzennassfutter mit mindestens 60 Prozent Fleischanteil empfiehlt sie ebenso wie Katzentrockenfutter. Von speziellem Igelfutter rät sie ab. Den Kohlenhydratanteil hält sie darin für zu hoch.

Norina Götttsche beschäftigt sich schon lange mit Igeln. Erstmals übernahm sie vor 25 Jahren im Rahmen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres die Igelpflege. Parasiten waren damals noch kaum ein Thema. Häufig waren es Igel mit Verletzungen. Auch jetzt pflegt Norina Göttsche ein verletztes Tier. Die Igeldame wurde von einem Marder im Winterschlaf angegriffen. „Igel sind im Winterschlaf praktisch wehrlos“, erklärt Norina Göttsche. Die Igeldame befindet sich wieder auf dem Weg der Besserung, da der Marder auf dem Hof weitere Beutetiere fand.

Erstmals hat Norina Göttsche einen Albino-Igel in Pflege. „Die sind gar nicht so selten“, meint Norina Göttsche. Gesunde Tiere haben als Albino keine Probleme, da sie nachts aktiv sind. Am Tage macht ihnen die Lichtempfindlichkeit zu schaffen.

Die Kapazitäten der kleinen Igelpflegestation von Norina Göttsche sind an ihrer Grenze angekommen. 78 Igel päppelte sie im vergangenen Jahr wieder auf. Einige davon schlafen noch bei ihr in speziellen Häusern im Garten. Auf einen Urlaub hat Norina Göttsche im vergangenen Jahr verzichtet, um für ihre Igel dasein zu können. „Ich freue mich immer, wenn Igelfreunde die gesund gepflegten Tiere zurücknehmen“, sagt Norina Göttsche. Sie finanziert die Pflege aus privaten Mitteln. „Oft unterstützen mich Igelfreunde. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Norina Göttsche. Dank der Unterstützung konnte sie sich einen Inkubator anschaffen. Schwache Jungigel kann sie in dem Brutkasten wärmen und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgen.

Wer einen Igel in Not findet, darf sich gern bei Norina Göttsche unter der Rufnummer 0151/ 43216593 (auch WhatsApp) melden. Sie hilft gern mit Rat und Tat weiter. Aufnehmen kann sie zur Zeit nur noch ganz wenige Tiere. Sie ist aber gut vernetzt und vermittelt gern weiter.


Zurück