Leserbrief : Gewerkschaft der Senioren?
In den letzten Monaten sind eine Menge an Tarifabschlüssen zustande gekommen, die das Portemonnaie der Arbeitnehmer dicker werden ließen. Wohl verstanden, es kommt bei mir kein Neid auf. Dafür wird kräftige Arbeit geleistet. Und Arbeit soll bezahlt werden. Und trotzdem stößt mancher Tarifabschluss auf Fragen wie zum Beispiel „vor dem Gesetz sind alle gleich“. Als Rentner stelle ich nur die Frage: wo bleibt bei uns ein steuerfreier Inflationsausgleich (bei der Bahn 2.850 Euro)? Oder warum müssen Rentner ihre schon zu Beschäftigungszeiten versteuerten Rentenbeiträge nun noch einmal versteuern? Oder steigt unsere Rente auch einmal monatlich um 200 Euro und mehr? Oder warum nimmt man den Migranten das übel, wenn sie ausgerechnet nach Deutschland wollen? Nein, und da frage ich mich, müssen Rentner ohne Inflationsausgleich und mit Rentensteigerungen von gerade Mal 60, 70 oder 100 Euro auskommen? Die Gewerkschaften werden immer dreister und von Mal zu Mal werden die Lohn- und Gehaltsforderungen höher. Was wäre, wenn die Arbeitgeber einmal einen Tarifvertrag kündigen und eine Lohn- und Gehaltssenkung verlangen? Ein Schelm, wer bei den nächsten Gehaltsforderungen statt eines Inflationsausgleichs vielleicht ein „Luftverschmutzungsausgleich“ oder … gefordert wird. Liebe Gewerkschaften, so spalten Sie unsere Gesellschaft noch mehr. Wäre es nicht sinnvoll, wenn jemand dafür aufkommt, eine „Rentnerpartei/Rentnergewerkschaft“ aus den circa 23 Millionen vorhandenen Rentnern in Deutschland zu gründen? Dann sähen Sie mit ihren 250.000 oder 1,2 Millionen vorhandenen Mitgliedern ganz schön alt aus. Und was wäre die Quintessenz allen Übels? Unser Staat wäre pleite, die Industrie liegt am Boden, die Arbeitslosigkeit steigt ins Unermessliche? So etwas hat es in Deutschland doch schon einmal gegeben, nur mit anderen Vorzeichen.
Rolf Hinz, Bad Segeberg