Minister Madsen fordert zu optimistischem Blick in die Zukunft auf
Bad Segeberg (em). Politik und Wirtschaft des Kreises Segeberg kamen zur diesjährigen Zukunftswerkstatt mit dem Titel Mut und Motivation: Strategien und Wegweiser durch herausfordernde Zeiten zusammen. Eingeladen hatten der Unternehmerverein Wir für Segeberg (WfS), die Kreishandwerkerschaft Mittelholstein und die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg (WKS).
Es kamen über 90 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter zahlreiche Unternehmer aus Bad Segeberg und Umgebung. Als besonderer Gast war der Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus von Schleswig-Holstein, Claus Ruhe Madsen, in den Bürgersaal des Bad Segeberger Rathauses, unweit der Anschlussstelle der A20 gelegen, geladen.
Es wurde dann auch ein unterhaltsamer Abend. Nach dem Christian Hauk eine Vorstellung der unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Förderung von Unternehmern durch die IBSH erläutert hatte, war der Minister an der Reihe. Auf die Fragen von Marlis Stagat von WfS, ließ Claus Ruhe Madsen das Publikum an seinen persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen als Unternehmer, früherer Bürgermeister von Rostock und als Minister in Schleswig-Holstein teilhaben. Unternehmerischer Mut neue Dinge auszuprobieren, die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und seine eigene Motivation als gebürtiger Däne nach dem Bürgermeisteramt dem Ruf des Ministerpräsidenten nach Kiel zu folgen, waren nur einige der Themen, die er mit seinen persönlichen Erlebnissen und Geschichten ausführte. Der Frage, welche seiner Ressorts ihm als Minister besonders am Herzen lägen, wich er geschickt aus, machte aber deutlich, dass insbesondere der Abbau bürokratischer Hürden und die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen ihm besonders am Herze lägen.
Der anschließende Teil gehörte den Vertretern aus der Gastronomie, der Industrie und dem Handwerk die Bühne. Ulrike Molt von der Strengliner Mühle befürchtet, dass Essengehen bald zum Luxus wird und kritisierte damit die Rücknahme der Corona-Mehrwertsteuersenkung, von sieben auf 19 Prozent. Der Minister zeigte zwar Verständnis, sprach sich aber deutlich gegen die Sonderbehandlung unterschiedlicher Branchen und Unternehmensgruppen aus – dass gelte aus seiner Sicht auch für das Thema Energiepreis. Er setze sich für entlastende Maßnahmen für alle, wie zum Beispiel einem gerechten Strompreis für das Energieland Schleswig-Holstein, ein – auch wenn seine Kollegen in Süddeutschland das nicht gerne hörten. Niels Glage, Geschäftsführer der Wachsfabrik Segeberg, berichtete von konkret geplanten Investitionen, die durch die hohe Inflation und das zugleich hohe Zinsniveau nicht mehr rentabel seien. Auch hier machte der Minister klar, dass die vorherige Niedrigzinsphase sicher Investitionen weit mehr als auf normalem Niveau begünstigt habe. Er sprach sich insbesondere für mehr Planungssicherheit für die Zukunft aus, für die er sich in Berlin einsetzen möchte. Lars Krückmann, Vorstand der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein, berichtete von dem immensen Bürokratieaufwand, die das Lieferkettengesetz für Betriebe mit sich bringen würde. Hier traf er auf einen Nerv des Ministers mit dessen eigenen Erfahrungen als Unternehmer. Das Lieferkettengesetz sei sinnvoll für Unternehmen die mit Staaten zusammenarbeiten, in denen die Arbeitsbedingungen problematisch sind, wenn aber deutsche oder europäische Unternehmen untereinander handeln, sollte dies zu vernachlässigen sein. Er engagiert sich für eine pragmatische Vereinfachung.
Der Kieler Minister bereitete den Gästen einen unterhaltsamen Abend, in dem er auch schwierige Fragen humorvoll und pointiert beantwortete.
Die Veranstaltung schloss Clemens Hermann, Geschäftsführer der WKS, mit einem Dank an alle Beteiligten und dem Hinweis auf die Beratungs- und Unterstützungsangebote der WKS: „Beim Thema Fachkräftemangel setzt sich die WKS mit verschiedenen Veranstaltungsformaten dafür ein, die Brücke zwischen Unternehmen und dem potentiellen Nachwuchs zu schlagen. Die im Rahmen der HanseBelt-Kooperation entstandene Plattform Praktikum HanseBelt bildet dabei einen Baustein um einen Erstkontakt zwischen Schülerinnen, Schülern und Unternehmen zu erleichtern.“
Abschließend betonten die Veranstalter noch einmal eindringlich die Wichtigkeit, die der baldige A 20-Ausbau für Bad Segeberg und die ganze Region hat. Sie übergaben dem Minister symbolisch einen Spaten, in der Hoffnung, dass er sich weiter für einen baldigen Baubeginn einsetzen möge. Minister Madsen hätte sich nach eigenem Bekunden am liebsten gleich einen Bagger gewünscht, um die Sache schnell zu erledigen.