Pflegebereich wird für Kirchenkreis zu groß Landesverein übernimmt Immobilien und Aufgaben

Rickling (kf). Der Kirchenkreis Plön-Segeberg hat einen bedeutenden Schritt in der diakonischen Pflege vollzogen: Er übergibt die Trägerschaft seiner Pflegeeinrichtungen an den Landesverein für Innere Mission in Schleswig-Holstein. Der Übergang soll fließend erfolgen. Während die Immobilien bereits überschrieben sind, werden die 250 Mitarbeiter und Mieter der Wohnungen in den Landesverein überführt.
Diese Entscheidung wurde getroffen, um die langfristige Existenz und Qualität der Pflegeangebote sicherzustellen, da die Ressourcen des Kirchenkreises als nicht ausreichend für eine nachhaltige Trägerschaft erachtet wurden. Im vergangenen Jahr hatte die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg in einer Abstimmung mit 51 Stimmen für und nur zwei gegen die Übertragung entschieden. Nun hat auch das Kuratorium des Landesvereins, das die Aufsicht über die Einrichtungen führt, der Übernahme zugestimmt.
Die betroffenen Einrichtungen umfassen unter anderem den Marienhof in Bad Segeberg, das Haus am Cathrinplatz in Preetz, ambulante Pflegedienste in den Regionen Bad Segeberg und Preetz sowie Seniorenwohnanlagen in Bad Segeberg und Preetz. Matthias Dargel, Vorstandssprecher des Landesvereins, äußerte sich positiv über die Übernahme: „Wir sind sehr erfreut, die wertvollen Pflegeangebote des Kirchenkreises fortzuführen und den Mitarbeitenden sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern, die vorab alle durch den Kirchenkreis über den Wechsel der Trägerschaft informiert wurden, eine stabile Zukunft zu bieten. Der Landesverein, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert bietet bereits heute ein vielfältiges und attraktives Pflegeangebot mit stationären Pflegeeinrichtungen, Tagespflege und Kurzzeitpflege sowie zahlreichen Angeboten im Bereich Wohnen mit Service. Gern werden wir diesen Bereich weiter ausbauen, um möglichst ganzheitlich pflegerische Leistungen aus einer Hand anzubieten.“
Altenpflege sei nicht nur ein Thema der Pflege, betonte Dargel. „Es geht dabei auch um wohnen und die Investition in Immobilien und deren Verwaltung. Ein Pflegeheim zu errichten kostet zwischen 12 und 15 Millionen Euro. Bei diesen Betrieben gehe es also um viel Kapital, das durch den wirtschaftlichen Betrieb am Leben erhalten werden muss“, ließ er wissen. Aufgaben, für die der Kirchenkreis Plön-Segeberg zu klein geworden ist. So stellt dieser Wechsel einen Wendepunkt dar, da er das Ende eines langjährigen Engagements in der Pflege markiert. Propst Erich Faehling, der für den Bereich Diakonie zuständig ist, beschrieb den Tag als einen Neuanfang und hob die Bedeutung der Entscheidung hervor. „Die Trägerschaft der Pflegeeinrichtungen war ein zentraler Bestandteil unseres kirchlichen Engagements. Wir haben diese Aufgabe mit großer Überzeugung wahrgenommen“, so Faeh-ling.
Trotz der Herausforderungen, die mit dieser Entscheidung verbunden sind, herrscht Erleichterung über die gefundene Lösung. Esther Ahrent, Leiterin der Kirchenkreisverwaltung, betonte, dass der Landesverein ein Partner sei, der die diakonischen Werte des Kirchenkreises teilt. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben gezeigt, dass die Tragfähigkeit des kirchenkreislichen Diakonischen Werkes nicht mehr gewährleistet war. Mit dieser Entscheidung haben wir eine zukunftssichere Perspektive geschaffen“, erklärte Ahrent.
Der Kirchenkreis wird jedoch weiterhin aktiv im diakonischen Bereich tätig bleiben. „Nach dem Motto: Nicht nur predigen, auch tun, werden wir auch in Zukunft ein breites Spektrum diakonischer Angebote bereitstellen, darunter Heilpädagogische Ambulanz, Familien- und Lebensberatung sowie Migrationsberatung“, waren sich Propst Faehling (Plön) und Probst Dr. Michael Dübbers (Probstei) einig. Damit bliebe der Kirchenkreis ein wichtiger Akteur in der diakonischen Arbeit und in der Gesellschaft, so die beiden.
Auch das Grundstück des ehemaligen Probsteialtenheims in der Bad Segeberger Südstadt wurde bereits an den Landesverein verkauft. „Hier ist ein Abriss und ein eventueller Neubau mit Pflegebereich und sozialem Wohnungsbau geplant, der in Bad Segeberg dringend benötigt wird“, ließ Matthias Dargel als Ausblick in die Zukunft wissen. Konkrete Termine für die Umsetzung stünden jedoch noch nicht fest.