Pflegemaßnahme im alten Buchenwald bei Ruhwinkel Wald während Holzernte nicht betreten
Ruhwinkel (em). Bundesforst führt auf der Versuchsfläche im Buchen-Altholz zwischen Bornhöved und Wankendorf eine Pflegemaßnahme durch. Alte Buchen werden entnommen und so die Beobachtungsreihen der Versuchsflächen fortgeführt.
Beobachtungen
Versuchsanstalt
Seit 1989 ist der Buchen-Altbestand Teil des deutschland- und europaweiten Intensiven Forstlichen Umweltmonitorings. Hier wird untersucht, welche Wirkun-gen Stoffeinträge mit dem Niederschlag, der Klimawandel oder die Bewirtschaftung der Wälder auf das Ökosystem Wald haben. Durch die Nutzung einiger weniger alter Buchen werden die Versuche der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) aber nicht gestört, sondern im Gegenteil zusätzliche Erkenntnisse gewonnen.
Ein Aspekt der Forschung der NW-FVA ist das Baumwachstum und wie es sich durch den Klimawandel oder die Entnahme von Nachbarbäumen verändert.
Waldpflege
mit Benefits
Die Holzernte hat den positiven Nebeneffekt, dass nun mehr Licht an den Boden gelangen kann. Die Naturverjüngung, also die aus den hinuntergefallenen Samen gekeimten jungen Buchen, ist auf der gesamten Fläche zu finden. Damit die jungen Buchen in die Höhe wachsen können brauchen sie Licht. Der dichte, alte Buchen-Hallenbestand lässt jedoch nur wenig Licht an den Boden. Jede Lücke, die neu entsteht, kann von den jungen Buchen genutzt werden, um in die Höhe zu wachsen.
So verjüngt sich die mittlerweile fast 130 jährige Buche und ein neuer, stufiger altersgemischter Buchenbestand kann sich entwickeln.
Während der Holzernte Wald nicht betreten!
Ab der kommenden Woche bis zum Ende der Holzernte bittet Bundesforst darum, den Wald um die Versuchsfläche nicht zu betreten. Durch die Holzernte entstehen erhebliche Gefahren für Waldbesuchende. Die Holzernte wird voraussichtlich bis ins neue Jahr hinein andauern.
Die Waldbereiche um die Alte Koppel sind nicht betroffen und können nach wie vor auf den Wegen betreten werden.
Moderner
Waldbau
Moderner Waldbau funktioniert nicht wie Ackerwirtschaft: Säen, pflegen, ernten. Moderner Waldbau ist dauerhaft. Der Wald soll nie vollständig abgehackt werden. Es stehen möglichst immer gleichzeitig dicke, alte Bäume, mittelalte und junge Bäume gemeinsam auf einer Fläche. Außerdem sind möglichst verschiedene Baumarten da, damit beim Verlust einer Baumart durch unerwartete Schäden immer noch Bäume anderer Arten da sind.
Die Buchenwälder nördlich von Bornhöved sind vor knapp 130 Jahren aus einer Ackeraufforstung entstanden. Die Buchen dort sind teilweise über 40 Meter hoch, sehr gesund, wüchsig und von wenigen Schäden betroffen.
„Im Vergleich zu Buchenwäldern im niedersächsischen Bergland, in Hessen oder Sachsen-Anhalt sind die Buchen hier sehr vital und gesund. Sie haben gut ausgebildete Kronen und sind dicht belaubt. Der Wald in Schleswig-Holstein profitiert davon, dass es auf Grund ausreichendem Niederschlag keine ausgeprägte Dürre wie in den anderen genannten Bundesländern gab “ so Birte Scheler, Mitarbeiterin der NWFVA.
Gerade neu erschienen ist der Waldzustandsbericht der NW-FVA für Schleswig-Holstein. Online abrufbar unter: www.nw-fva.de.