Polizei warnte auf Wochenmarkt vor Taschendieben
Bad Segeberg (ohe). Uwe Gebardt ist vorsichtig. Fragt ein Unbekannter den 85-Jährigen nach Weg oder Uhrzeit, hat der Senior seine Hand sofort am Portmonaie. „Ich habe viele Jahre in Brasilien gewohnt. Da gehören Taschendiebstähle zum Alltag“, sagt Gebhardt, der zur Zeit Kurgast in Bad Segeberg ist.
Doch auch im Basses-Blatt-Land ist niemand vor einem Taschendiebstahl sicher. „Wir haben hohe Fallzahlen“, sagt Arnd Habermann von der Polizeidirektion Bad Segeberg. Gemeinsam mit seiner Kollegin Anna Maywald beriet er am Mittwoch auf dem Bad Segeberger Wochenmarkt Bürger. Die beiden Präventionsbeauftragten hatten gut zu tun.Nicht immer ging es in den Gesprächen um Taschendiebstahl. Arnd Habermann und Anna Maywald wiesen den Bürgern auch den Weg zur Tourist-Information oder der Apotheke oder hörten sich Forderungen zu mehr Geschwindigkeitskontrollen in der Kurhausstraße an. „Uns ist es wichtig, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen“, sagt Arnd Habermann. Der Betreiber des Obst und Gemüsestandes nebenan bedankte sich bei der Polizei mit Melonenscheiben, besorgte Bürger rieten den Polizisten aufgrund der Hitze unbedingt im Schatten zu bleiben.
Besonders in Discountern sind Taschendiebe derzeit aktiv. Wie die Täter vorgehen, dass zeigen Videoaufnahmen aus einem Wahlstedter Markt. Zwei Täter verfolgen eine ältere Dame, die ihre Einkaufstasche in den Wagen gehängt hat. Als diese sich bückt, um etwas aus dem Regal zu holen, greift einer der Täter blitzschnell in die Tasche und stiehlt ihr Portmonaie. Der andere schirmte währenddessen den Gang ab. Das Portmonaie entsorgte der Täter noch im Laden. Nur das Bargeld nahm er an sich.
Diese Vorgehensweise stellt die Polizei vor ein Problem. Denn gibt es keine Videoaufzeichnung, fehlen oft die Beweise. Opfer bemerken den Diebstahl oft erst spät. Die Täter haben dann meist nur noch Bargeld bei sich, dessen Herkunft nicht nachweisbar ist.
„Wer Opfer eines Taschendiebes geworden ist, sollte die umliegenden Papierkörbe und Hecken absuchen. Auch die Nachfrage beim Fundbüro oder der Polizei lohnt sich oft“, sagt Anna Maywald. Zumindest Papiere und Kreditkarten erhalten die Opfer so häufig zurück.
Der Polizeidirekion Bad Segeberg geht es darum, Taschendiebstähle schon im Vorfeld zu vermeiden. Bürgern geben die Polizisten daher folgende Tipps: Taschendiebe lassen sich am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute.
Tragen Sie Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper.
Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder klemmen Sie sie sich unter den Arm.
Benutzen Sie einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse.
Legen Sie Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen, sondern tragen Sie sie möglichst körpernah.
Hängen Sie Handtaschen im Restaurant, im Kaufhaus oder im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen und stellen Sie sie nicht unbeaufsichtigt ab.