Praxis ohne Grenzen: Heino Hansen übernimmt die Rolle von Uwe Denker

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von Gerald Henseler

Praxis ohne Grenzen: Heino Hansen übernimmt die Rolle von Uwe Denker

Dr. Heino Hansen (li.) übernimmt in der Bad Segeberger Praxis ohne Grenzen die Aufgaben von Dr. Uwe Denker. Der Praxisgründer steht nicht mehr in der ersten Reihe.Foto: mq

Bad Segeberg (mq). Wer durch widrige Lebensumstände an den Rand der Gesellschaft geraten ist, hat oft ein großes Problem: Durch den fehlenden Krankenversicherungsschutz ist bei gesundheitlichen Problemen ein Besuch beim Arzt nicht mehr möglich. Damit auch solche Menschen die Möglichkeit haben, sich kostenlos behandeln zu lassen, dafür hat Dr. Uwe Denker im Jahr 2010 die Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg gegründet. Sie finanziert sich ausschließlich durch Spenden.

Jetzt tritt der Allgemeinmediziner kürzer, hat das Ruder an Dr. Heino Hansen übergeben. „Das Tagesgeschäft kann ich einfach nicht mehr leisten“, sagt der 85-Jährige, der sich in diesen 13 Jahren mit viel Herzblut auf allen Ebenen für die Praxis eingesetzt hat. Denker bleibt weiterhin Vorsitzender des Vereins, das Alltagsgeschäft aber hat sein Stellvertreter übernommen. Auch Heino Hansen ist schon seit Vereinsgründung dabei, praktiziert zudem noch als Augenarzt in Trappenkamp.

„Wir sind weiterhin für alle Patienten da. Wer reinkommt, der erhält Hilfe“, sendet Hansen eine klare Botschaft aus, dass die Praxis am Kirchplatz 2 allen offen steht, die sich in einer medizinischen Notlage befinden. Ein Nachweis der Bedürftigkeit muss nicht vorgelegt werden. Das ehrenamtliche Team mit vier Allgemeinmedizinern, einem Zahnarzt und Heino Hansen als Augenarzt sowie acht Medizinischen Fachangestellten steht allerdings nur während der Öffnungszeiten am Mittwoch von 15 bis 17 Uhr zur Verfügung. „Auf diese Zeit konzentrieren wir uns“, sagt Heino Hansen. Uwe Denker hatte sich oft außerhalb dieser Zeit um Patienten gekümmert.

An Kernforderungen der Praxis ohne Grenzen halten Heino Hansen und Uwe Denker fest. So plädieren sie seit Jahren für eine Krankengrundversicherung für alle Menschen mit niedriger Selbstbeteiligung und dafür, dass alle Kinder bis zum Alter von 18 Jahren in Deutschland eine beitragsfreie Krankenversicherung erhalten. Zudem soll die Mehrwertsteuer auf rezeptpflichtige Medikamente deutlich reduziert werden. Aber auf politischer Ebene finde man einfach kein offenes Ohr „Wir würden gerne überflüssig sein“, sagt Heino Hansen und weiß, dass dies illusorisch ist. „Aber wir sind von Natur aus Optimisten“, sagt Uwe Denker. Die gibt es auch an anderen Orten, denn in Schleswig-Holstein und Hamburg (Ambulanz) haben sich in den vergangenen Jahren sieben weitere eigenständige  Praxen ohne Grenzen gegründet. Weitere Praxen findet man in Mainz (Ambulanz), Solingen und Remscheid.

Nähere Informationen, auch zur Spendenmöglichkeit, finden Interessierte auf der Internetseite www.praxisohnegrenzen.de.


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