Sozialverband Deutschland zeichnet die Stadtbücherei Wahlstedt aus Ein Beitrag für eine bessere Teilhabe am Lebe
Wahlstedt (hap). Die gläserne Eingangstür öffnet sich wie von Geisterhand vollautomatisch. Doch dieser Mechanismus ist nur einer von mehreren Vorzügen, die die vor gut zwei Jahren neu eröffnete Stadtbücherei Wahlstedt ihren Besucherinnen und Besuchern bietet – besonders auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Dafür wurde die Stadtbücherei jetzt mit dem Gütesiegel des Sozialverbandes Schleswig-Holstein ausgezeichnet.
„2008 hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert, die die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen zum Ziel hat. Doch in Deutschland ist noch viel zu tun“, betonte Kirsten Grundmann, stellvertretende Landesvorsitzende und Bad Segeberger Ortsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland (SoVD), bei der Übergabe des Gütesiegels in der Stadtbücherei. Dabei würdigte sie zugleich die Bemühungen der Stadt Wahlstedt um die Verbesserung der Lebensbedingungen für Behinderte. So gebe es verschiedene Projekte wie etwa Werkstätten für Behinderte und einen Beirat für Menschen mit Behinderungen.
Die Stadtbücherei sei ein weiterer Beitrag, die Teilhabe Betroffener am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. Mario Eggers konnte sich persönlich einen Eindruck von den Vorzügen der Bücherei verschaffen. Er ist selbst Rollstuhlfahrer und Mitglied der Prüfkommission für die Vergabe des Gütesiegels. So lobt er nicht nur den barrierefreien Zugang zur Bücherei. „Ich kann auch ohne fremde Hilfe alle Bücher erreichen und mich ohne Einschränkungen zwischen den Regalen bewegen“, berichtete Eggers. Schließlich gebe es für Menschen mit Beeinträchtigungen auch Bücher in leicht verständlicher Sprache sowie in Großbuchstaben.
All diese Faktoren führten schließlich dazu, die Stadtbücherei mit dem Gütesiegel für besonderes Engagement für die Teilhabe von behinderten und älteren Menschen in der Gesellschaft auszuzeichnen. Bürgermeister Matthias Bonse nahm Urkunde und bronzefarbene Plakette erfreut entgegen, „auch im Namen von Bürgervorsteher Horst Kornelius“, wie er betonte. Bonse erinnerte an die Geschichte der Stadtbücherei, die ursprünglich im Rathaus untergebracht war. Gegen teils heftige Widerständte in der Politik sei es schließlich gelungen, der Einrichtung in den ehemaligen Räumen eines Supermarktes einen neuen, modernen Standort zu ermöglichen. „Heute sind auch ehemalige Kritiker dieses Projektes von dem Ergebnis begeistert“, erklärte der Verwaltungschef. Mittlerweile sei die Bücherei eine weitere Begegnungsstätte für Menschen jeden Alters.
Auf insgesamt knapp 650 Quadratmetern bietet die Stadtbücherei, zentral in der Fußgängerzone gelegen, mehr als 28.000 Bücher und Zeitschriften, CDs, DVDs, Computer- und Gesellschaftsspiele für jedes Alter und Interessensgebiet.