Ursula Dobbratz feiert ihren 100. Geburtstag

Rickling (ohe). Die einhundert Lebensjahre merkt man Ursula Dobbratz nicht an. Sie freut sich auf die Feier im Gemeindehaus der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rickling. Wie immer gut gelaunt und zu Späßen aufgelegt, will sie dort am  Freitag, 6. Oktober, von 11 bis 17 Uhr ihre Gäste empfangen. Das könnten viele werden. Dann Ursula Dobbratz war lange in Ricklinger Vereinen aktiv und ist es teilweise noch heute. Zwei Mal  war sie Königin der Ricklinger Bürgerschützen, einmal zusammen mit ihrem verstorbenen Ehemann Heinz.

Ursula Dobbratz mag Gesellschaft. Obwohl sie kein Wort Plattdeutsch spricht, ist sie daher im Plattdütsch Vereen to Rickel aktiv. „Wir machen so schöne Fahrten“, sagt sie. Und ein bisschen Platt versteht die gebürtige Brandenburgerin jetzt auch. Auch heute noch geht sie gern zum Tanzen. Sie bedauert, dass beim Tanztee am Ihlsee oder in der Turmschänke nur alte Leute sind. Trotz ihrer hundert Jahre fühlt sie sich noch nicht dazugehörig und flirtet gern mit jüngeren Männern.

Als zehntes von insgesamt elf Kindern wurde sie in Lychen geboren.  Ihr Vater war als Flößer und Schiffer auf der Havel zwischen Berlin und Lychen unterwegs. Ursula Dobbratz arbeitete in der Küche der örtlichen Lungenheilanstalt. Mit dem letzten Lazarettzug floh sie  1946 in den Westen und landete in Rickling. „Weiter ging es nicht. Die Engländer hatten die Gleise nach Neumünster zerstört“, erzählt Ursula Dobbratz. Hier half sie zunächst in der Landwirtschaft, bevor sie im damaligen Hamburger Ausweichkrankenhaus (heute Klinik des Landesvereins) eine Anstellung fand. Dort lernte sie ihren Mann Heinz kennen.

„Der war damals mit einer Daldorferin verlobt“, sagt Ursula Dobbratz. Gestört hat sie das nicht. Nach einigen Wochen war für sie klar: Heute Abend schnappe ich mir den Heinz Dobbratz. Drei Wochen später heiratete das Paar. Fast 60 Jahre lang war das Paar glücklich verheiratet. Heinz Dobbratz starb wenige Tage vor der Diamantenen Hochzeit.

So viele Kinder wie ihre Eltern wollte Ursula Dobbratz nie. Sie bekam 1947 ihre Tochter Edeltraud und ein Jahr später den Sohn Karl-Heinz. Heute wohnt Ursula Dobbratz bei ihrer Tochter Edeltraud und deren Mann Erwin Gessner. Fünf Enkel, acht Urenkel und fünf Ururenkel gehören heute zu ihrer Familie.

Ein Rezept für ein langes Leben kennt Ursula Dobbratz nicht. „Ich bin mit allem zufrieden und nörgele nicht“, sagt sie. Vielleicht ist es diese Lebenseinstellung, die sie gesund hält.