Verlängerung für die Kampagne Erzieherhelden
Bad Segeberg (mq). Fachkräftemangel, wo man hinschaut. Vor allem in den Kindertagesstätten wächst die Not. Und wenn die Betreuung von Kindern eingeschränkt werden muss oder ganz ausfällt, bekommen die Eltern Schwierigkeiten an ihrem Arbeitsplatz. Wird das Problem nicht dauerhaft gelöst, wird das Folgen für die Volkswirtschaft haben. Denn bei der angespannten Personallage kann eigentlich kein Unternehmen auf Mitarbeiter verzichten.
Das hat auch die Politik im Kreis Segeberg verstanden. Für die Jahre 2023 und 2024 wurden deshalb 60.000 Euro für die „Entwicklung von Werbemaßnahmen zur verbesserten Außendarstellung und Wahrnehmung pädagogischer Berufe“ genehmigt. Damit kann die seit zwei Jahren laufende Kampagne Erzieherhelden verlängert werden.
Diese Kampagne soll dafür sorgen, dass mehr Menschen den Weg in den Beruf der Erzieher oder der Sozialpädagogischen Assistenten finden. Erzieherhelden sollen die Ausbildungsstandorte an den Berufsbildungszentren (BBZ) in Bad Segeberg und Norderstedt sowie die Ausbildungs- und Arbeitsorte im Kreis Segeberg bei der Fachkräftegewinnung nachhaltig unterstützen und stärken. Praktisch auf den Weg gebracht hat die Kampagne Oliver Scheling vom BBZ Bad Segeberg, zusammen mit Schülerinnen und Schülern. „Wir werden jetzt die Präsenz auf Social Media mit Filmen und Clips erhöhen“, sagt Oliver Scheling.
Anja Rehbein aus Wahlstedt absolviert derzeit eine dreijährige Praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin in der Lebenshilfe-Kita Bunte Bande in Bad Segeberg. Die 43-Jährige ist gelernte Krankenschwester und möchte künftig pädagogisch arbeiten. „Ein Praktikum hat mir sehr viel Spaß gebracht, besonders der Umgang mit Eltern und Kindern“, sagt die zweifache Mutter. An der herausfordernden Ausbildung schätzt Anja Rehbein die Praxisbezogenheit und die Tatsache, dass sie eine Vergütung erhält.
Der Wahlstedter Oliver Kaack hat 2020 sein Abitur bestanden und absolvierte anschließend den Bundesfreiwilligendienst und ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kindertagesstätten. „Die Praxis Praxisintegrierte Ausbildung ist perfekt für mich und auch die Vergütung passt“, sagt der 22-Jährige. Drei Tage ist im BBZ Schule angesagt, zwei Tage ist man in der Kita bei der praktischen Arbeit.
Dass Bedarf an Arbeitskräften in den Kindertagesstätten besteht, zeigte Heinz Sandbrink auf. Der Leiter des BBZ in Bad Segeberg zählt vor, dass an den beiden BBZ in Bad Segeberg und Norderstedt im vergangenen Jahr 192 pädagogische Fachkräfte für Kindergärten ausgebildet wurden. Benötigt werden im Kreis Segeberg aber 250. „Der Druck ist enorm hoch, hier etwas zu bewegen“, sagte Landrat Jan Peter Schröder.
Weitere Informationen zu den verschiedenen Ausbildungswegen erhalten Interessierte im Internet unter www.erzieherhelden.de.
Möglich ist jetzt neben einer zweijährigen Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten (SPA) mit MSA (Mittlerer Schulabschluss) und einer dreijährigen SPA-Ausbildung mit ESA (Erster Allgemeinbildender Schulabschluss) auch eine Praxisintegrierte Erzieher-Ausbildung (PiA) mit Anstellungsvertrag und monatlicher Ausbildungsvergütung (möglich mit Berufs- und Lebenserfahrung). Dazu gibt es weiterhin je nach Schulabschluss die zwei- oder dreijährige Erzieher-Ausbildung.