Virtual Reality soll Geschichtsunterricht bereichern Mit der VR-Brille auf die Siegesburg
Bad Segeberg (ohe). 1644 zerstörten die Schweden die Burg auf dem Kalkberg. Das lernen Schüler und Schülerinnen in Bad Segebergs Schulen. Die Geschichtslehrerin Emma Wittenberg setzte in einem Pilotprojekt eine VR-Brille in Unterricht am Städtischen Gymnasium ein. Die Brille ermöglicht einen Rundgang durch das Segeberg vor 400 Jahren mit Rekonstruktionen der historischen Stadtanlage einschließlich des Kalkberges, der Siegesburg und des Chorherrenstiftes. „Das ist ein ganz anderer Umgang mit Geschichte“, meint Emma Wittenberg. Der Einsatz der VR-Brille war nur ein kleiner Teil des Unterrichts, doch er motivierte die Schüler und Schülerinnen. Sie wurden neugierig und wollten die heutige Stadt durchlaufen und nach Relikten aus früheren Zeiten suchen.
Künftig sollen alle Bad Segeberger Schulen die VR-Brillen und das Modell 1644 einsetzen können. Nach den Sommerferien sollen sich die Schulen die Brillen in der Stadtbücherei im WortOrt ausleihen können. Möglich ist das dank einer Spende der Museumsförderung der Fielmann Group. Vier VR-Brillen mit dem nötigen Zubehör überreichte Jana Herrmann, die Chefin bei Fielmann in Bad Segeberg.
Die Leiterin der Stadtbücherei, Imma Terheyden-Breffka, will über die Sommerferien ein Konzept für die Ausleihe erarbeiten. Der Förderverein Kreis- & Stadtmuseum Segeberg und der Freundeskreis Segeberger Bürgerhaus von 1541 bieten Zeitreisen mit der VR-Brille an. Interessenten können sich über die Website www.segeberg-1644.de anmelden. Im Stadtmuseum Segeberger Bürgerhaus und in der Tourist-Information im WortOrt liegen Listen aus, in denen sich Interessenten eintragen können. „Wir rufen dann an, um einen Termin zu vereinbaren“, erklärt Reinhard Schweim vom Förderkreis Segeberger Bürgerhaus. Die Führungen finden im Segeberger Bürgerhaus und im WortOrt statt.
Professor Dr. Asmus Hintz, der Vorsitzende des Fördervereins Kreis- und Stadtmuseum möchte das Modell weiterentwickeln. Die Darstellung soll noch plastischer und lebendiger werden. Es sollen Geräusche zu hören und Personen und Tiere zu sehen sein.
Handwerker, Kleriker, Bettler und Burgwächter sollen als Avatare durch die historische Stadt führen. Die Führungen sollen wahlweise 15, 30 oder 45 Minuten dauern sowie in hochdeutsch, plattdeutsch, dänisch oder englisch zu hören sein.
Die Kosten für die Weiterentwicklung schätzt Hintz auf 130.000 Euro. 50.000 Euro fehlen dem Förderverein noch für die Verwirklichung.