Volker Griese veröffentlicht Buch über die Maul- und Klauenseuche im Jahr 1911

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von Gerald Henseler

Volker Griese veröffentlicht Buch über die Maul- und Klauenseuche im Jahr 1911

Volker Griese veröffentlichte jetzt sein Buch zur Maul- und Klauenseuche im Jahr 1911.Foto: ohe

Wankendorf (ohe).  Lange Zeit herrschte Ruhe. Jetzt ist die Maul- und Klauenseuche wieder da. Sie sorgt aktuell dafür, dass bei der Grünen Woche in Berlin keine Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine zu sehen sind. Gerade jetzt veröffentlicht der Wankendorfer Autor Volker Griese sein Buch „Eine Pandemie geradezu katastrophaler Dimension: Die Maul- und Klauenseuche 1911“.

Das Zusammentreffen mit den aktuellen Ereignissen ist Zufall. Die stellvertretende Bürgermeisterin Ruhwinkels, Heidemarie Scheel, schenkte Volker Griese eine gebundene Sammlung von Plöner Amtsblättern aus dem Jahr 1911. Griese erkannte schnell, dass die Maul- und Klauenseuche die Bürger damals vor große Herausforderungen stellte. Die hochansteckende Viruserkrankung von Klauentieren hatte sich damals in ganz Europa verbreitet und erreichte 1911 den Kreis Plön. Mit rigiden Maßnahmen versuchte die Verwaltung, die Seuche einzudämmen. Es wurden Sperrbezirke eingerichtet, das Gesinde durfte nicht mehr feiern, Jahrmärkte wurden abgesagt und Postboten durften nicht mehr auf die betroffenen Höfe.

Die betroffenen Landwirte litten schwer. Deutschlandweit reduzierte sich der Viehbestand um 80 Prozent. Im Kreis Plön gaben alle Schäfer auf. Landwirte, die mit Zugochsen ihre Felder bewirtschafteten, traf es besonders hart. Sie lebten von der Substanz oder hungerten.

Scharlatane boten Wundermittel an, andere streckten Milch mit Wasser. Wurden die Milchpanscher erwischt, bestrafte sie der preußische Staat. „Sie bekamen Geldstrafen in Höhe eines Facharbeiterjahresgehaltes“, sagt Volker Griese.

Die Verwaltung beschäftigte sich noch mit Nebenschauplätzen. Auf Drängen der Schweiz verboten sie die damals übliche Bezeichnung „Schweizer“ für ausgebildete Melker im Amtsgebrauch.

„Es war nicht viel anders als heute“, meint Griese. Politiker stritten über Absperrmaßnahmen, das „Verseuchenlassen“ und Hilfen für die Landwirte. Bayern und Baden-Württemberg halfen den Landwirten. „Bei den Preußen gab es nichts“, sagt Griese.

Die Bevölkerung spürte die Auswirkungen der Seuche anhand von explodierenden Lebensmittelpreisen. Bauern, Schäfer, Gastwirte und Schausteller standen vor dem Ruin.

In seinem Buch blickt Volker Griese anhand der Begebenheiten im Kreis Plön auf die vergessene Tragödie.

Volker Griese ist seit seiner Jugend geschichtlich interessiert. Es faszinierte ihn, wenn in seiner Familie über frühere Zeiten geredet wurde. 1998 veröffentlichte er sein erstes Buch zur Geschichte Wankendorfs. Seither veröffentlichte er fünf Dichterchroniken und weitere Bücher zu geschichtlichen Ereignissen Schleswig-Holsteins und der Region um Wankendorf.

Sein Buch „Die Maul- und Klauenseuche von 1911“ (ISBN-13 9783758369254) ist im Buchhandel zum Preis von 8,50 Euro erhältlich.


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