Wer entsorgt Windelhosen zuhauf seit Jahren illegal in Straßengräben?
Seth (kf). Mit seinem Fahrrad ist Holger Popp aus Seth gern in der Natur unterwegs. Auf seinen Radtouren fallen ihm dabei immer wieder weiße Beutel im Straßengraben rund um seinen Wohnort auf. Bei näherem Hingucken stellte er schon vor Jahren fest, dass es sich dabei um Windeln handelt. „Die entsorgt jemand,verschnürt sie in weiße Plastikbeutel und wirft sie achtlos in die Natur“, sagt er.
„Das ist nicht nur ekelig, sondern auch Umweltverschmutzung und damit eine Ordnungswidrigkeit“, sagt der Rentner, der diese sinnlose Abfallentsorgung bereits seit 2016 beobachtet. Damit scheint die illegale Entsorgung definitiv kein Einzelfall zu sein, sondern vielmehr System zu haben.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Mutter über einen so langen Zeitraum die Windeln ihrer Kinder in den Straßengraben wirft“, sagt Holger Popp. Vielmehr vermutet der Sether, dass es ein Pflegedienst sein könnte, der auf seinen Touren Richtung Oering, Stuvenborn und auch Borstel unterwegs ist. Für diese Vermutung spricht auch, dass es sich bei den Windeln um Inkontinenzhosen der Marke Tena handelt, die in der Pflege zum Einsatz kommen. Jeweils drei Stück befinden sich aufgerollt in den Plastiktüten. Besonders viele Beutel sind derzeit zwischen Seth und Stuvenborn im Graben zu finden. In nur wenigen Minuten ließen sich bei einem Vorort-Termin ohne große Mühe zehn dieser Beutel im Graben und auf einem Feld finden. Aber auch auf Strecken von Seth nach Oering, Seth-Todesfelde, Seth-Borstel (Holm und Sether Weg), aber auch zwischen Oering und Sievershütten sowie Struvenhütten und Bredenbekshorst sind sie zuhauf zu finden.
Für Holger Popp stellt sich die Frage, warum diese Tüten nicht bei den zu Pflegenden in der Restabfalltonne entsorgt werden. Holger Popp hat sich deshalb schon an die Polizei gewendet, die aber an das Ordnungsamt im Amt Itzstedt als zuständige Stelle verweist.
„Die Entsorgung von Windeln im Knick stellt eine nicht ordnungsgemäße und somit illegale Abfallbeseitigung im Sinne des Paragraphen 28 Kreislaufwirtschaftsgesetz in Verbindung mit dem Landesabfallwirtschaftsgesetz dar“, erklärt Lea Finsterwalder vom Ordnungsamt im Amt Iztstedt auf Nachfrage. „Im Rahmen eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens kann dies mit einem Bußgeld geahndet werden“, sagt sie.
Wer also beim Hundespaziergang, einer Radtour oder einer Autofahrt auf dieser Strecke beobachtet, dass so ein weißer Windelbeutel in den Straßengraben fliegt, soll sich bitte das Kennzeichen oder Hinweise zum Fahrzeug oder auch Fahrer merken und diese unter der Rufnummer 0 45 35 / 50 90 oder per E-Mail an info@amt-itzstedt.de melden.
Auf Nachfrage erklärt Annika Trimpert, Bereichsreferentin Abfallwirtschaft und Abfallanlagen beim Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV), welchen Schaden so eine Plastikwindel und auch der mit chemischen Superabsorbern verarbeitete Zellstoff in der Natur anrichtet. „Landet eine solche Windel in der Umwelt, entsteht daraus unter anderem Mikroplastik, das unsere Natur und die Meere verschmutzt, von Tieren aufgenommen landet das Mikroplastik am Ende auch wieder in der Nahrungskette und so auch auf unserem Teller“, so Annika Trimpert.
Windeln müssen über die Restabfalltonne entsorgt werden und landen in der Müllverbrennung. In den Niederlanden wird bereits ein Windelrecyclingverfahren angewendet. Dort werden Kunststoffwindeln industriell zu Blumentöpfen verarbeitet. (Quelle: www.remondis-nachhaltigkeit.de/handeln/windelrecycling).