Gesundes Wachstum in einem sehr außergewöhnlichen Geschäftsjahr

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von Katja Lassen

Gesundes Wachstum in einem sehr außergewöhnlichen Geschäftsjahr

Sichtlich zufrieden legte der Vorstand der Sparkasse Südholstein mit Eduard Schlett (li.) und Martin Deertz im Hauptsitz in Neumünster die Bilanz für das sehr außergewöhnliche Geschäftsjahr 2022 offen.Foto: kf

Neumünster (kf). „Wir sind etwas mehr als zufrieden“, sagte Eduard Schlett, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Südholstein, bei der Bilanz-Pressekonferenz. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Martin Deertz blickte er auf das Geschäftsjahr 2022 zurück, das für die gesamte Volkswirtschaft und eben auch für das Bankengeschäft und somit auch für die Sparkasse Südholstein mit ihren 848 Mitarbeitern und knapp 218.000 Kunden ein sehr außergewöhnliches gewesen sei.

Galt es doch das 3. Corona-Jahr, das erste Kriegsjahr in der Ukraine und das Jahr einer daraus folgenden Energiekrise mit hoher Inflation und stark steigenden Zinsen zu meistern. „Wir sind froh, dass wir die Zeiten der Negativ-Zinsen hinter uns lassen konnten und mit der eingeleiteten Zinswende jetzt schrittweise wieder in normale Verhältnisse zurückkommen.“ Zu einem „sehr zufrieden“ konnte sich der gebürtige Schwabe dann aber doch nicht durchringen.

Dabei befindet sich die Sparkasse Südholstein, nach eigenen Angaben, auf einem gesunden Wachstumskurs und steigerte erneut ihr operatives Geschäft um 29,4 Prozent auf 53,3 Millionen Euro. Das Kreditinstitut zahlte 6,3 Millionen Euro Gewerbesteuer und 6,8 Millionen Körperschaftssteuer. Die Bilanzsumme stieg um rund 315 Millionen (4,9 Prozent) auf gut 6,7 Milliarden Euro. Als Haupttreiber sei das erfolgreiche Kundengeschäft, insbesondere die Kreditvergabe an die Unternehmen und Selbstständigen in der Region gewesen. Sie stiegen 2022 um 214 Millionen auf 3,5 Milliarden Euro.

Im Privatkundenbereich seien die neu zugesagten Kreditvergaben jedoch rückläufig, ließ Martin Deertz wissen. Mit 245 Millionen Euro, also ein Minus von 37 Millionen Euro (13 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. „War die Nachfrage nach privaten Wohnungsbaukrediten in der ersten Jahreshälfte noch rege, machte sich in der zweiten Jahreshälfte ein Rückgang bei den Kreditzusagen von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bemerkbar. Die Zinserhöhungen und die Preissteigerung bei den Baukosten stellten viele Bauwillige vor zu große Herausforderungen, teilweise wurden noch nicht begonnene Projekte zurückgezogen“, erklärte Deertz.

„Auch aktuell hält dieser Trend an. Derzeit beobachten wir einen Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, ergänzte Schlett und verwies aufgrund des steigenden Zinsniveaus auf den Wunsch der Kunden nach Zinssicherheit. Stark nachgefragt seien Bausparverträge der LBS. Hier stiegen die Neuabschlüsse um 69 Prozent zum Vorjahr auf 212,6 Millionen Euro Bausparsumme.

Insgesamt hielten sich die Kundenkredite mit einer Steigerung von 5,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro und die Kundeneinlagen mit einer zweiprozentige Steigerung auf insgesamt 5,2 Milliarden Euro in etwa die Wage, so Schlett. Der Trend zu mehr Sicherheit bestimme auch das Wertpapier-Geschäft, ausgelöst durch den russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar. Während die ersten Monate noch aktienlastig waren, wurden Anleihen wieder interessant. Ab dem dritten Quartal wurde aber auch eine Rückkehr in die Aktienmärkte beobachtet. Nachhaltige Geldanlagen waren 2022 erneut gefragt. Wie im Vorjahr zahlten bei den Investmentfonds etwa ein Drittel aller Neuanlagen auf die UN-Nachhaltigkeitsziele ein. Bei den Dachfonds seien es sogar zwei Drittel gewesen. „Unsere klare Anlageempfehlung für unsere Kunden lautet breit zu streuen“, so der Vorstandsvorsitzende.

Kontaktlose Zahlungen würden zur Normalität, zunehmend auch per Mobile Payment via Handy oder Uhr. Der digitale Assistent „Kim“ klärt die gängigsten Online-Banking Fragen jetzt auch mehrsprachig auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch. Gemeinsam mit ihrer Stiftung hat sich die Sparkasse Südholstein mit rund 450 gemeinnützigen Projekten mit einer Fördersumme von 561.000 Euro in der Region engagiert. „Das gehört bei uns zum klaren Selbstverständnis“, betont Eduard Schlett, der ohne Fusionspläne optimistisch auf das ebenfalls gut gestartete Jahr 2023 blickt.


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