Landesvereins für Innere Mission eröffnet Medizinisches Versorgungszentrum in Bad Segeberg

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von Gerald Henseler

Landesvereins für Innere Mission eröffnet Medizinisches Versorgungszentrum in Bad Segeberg

Matthias Dargel, Vorstandsprecher es Landesvereins, und Dr. Matthias Hollmann, Ärztlicher Leiter des MVZ (re.), freuen sich über die neue Einrichtung des Landesvereins.Foto: Landesverein

Bad Segeberg (ohe). Mit Beginn des Jahres 2025 startet der 1875 gegründete Landesverein für Innere Mission in Schleswig-Holstein in sein 150-jähriges Jubiläumsjahr und eröffnet in Bad Segeberg sein erstes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für Psychiatrie. Neben einer umfassenden ambulanten psychiatrischen Behandlung liegt der Schwerpunkt auf Suchtmedizin und Substitution.

Der Landesverein für Innere Mission in Schleswig-Holstein ist in Bad Segeberg und im Kreis ein etablierter und geschätzter diakonischer Träger und Akteur im Sozialraum sowie der Gesundheitsversorgung. Seit 2008 besteht die Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie und im Verbund mit dem ATS Suchthilfezentrum in Bad Segeberg und der psychiatrischen Klinik in Rickling bietet der Landesverein seit langem ein vielfältiges Netz an Behandlungs-, Beratungs- und Betreuungsangeboten für Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Suchtverhalten in der Stadt und im Umland an.

Das Angebot des am 2. Januar neu eröffneten Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für Psychiatrie in der Gartenstraße in Bad Segeberg umfasst die ambulante Versorgung des gesamten psychiatrischen Spektrums wie zum Beispiel Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und ADHS. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Suchtmedizin und Substitution. Dr. med. (Sem. Univ.) Matthias Hollmann, Ärztlicher Leiter des MVZ, erklärt: „Wir schließen mit dem MVZ des Landesvereins eine Versorgungslücke, insbesondere in der Suchtmedizin und Substitution im Kreis Segeberg. Zudem haben wir mit Frau Dr. Oppermann eine sehr erfahrene Kollegin mit an Bord. Nur circa die Hälfe aller Menschen mit einer Opioid-abhängigkeit in Deutschland befindet sich derzeit in einer substitutionsgestützten Behandlung. Die Behandlung ist leider immer noch sehr von Vorbehalten und Schamgefühlen geprägt. Dabei wissen wir, dass Patientinnen und Patienten in Substitution deutlich stabiler sind und ein großer Anteil auch wieder erwerbsfähig sein kann. Auch die komorbiden Erkrankungen lassen sich deutlich besser behandeln.“

Derzeit bietet nur ein sehr geringer Anteil der Arztpraxen eine Substitution an. So versorgen aktuell deutschlandweit circa 2.500 Ärzte über 80.000 Betroffene. Die Zahl der substituierenden Ärztinnen sinkt dabei seit Jahren kontinuierlich, teils auch altersbedingt. Hollmann kennt die zugrundeliegende Problematik aufgrund seiner eigenen beruflichen Laufbahn gut. Seit Oktober vergangenen Jahres ist er zudem auch als Chefarzt der 2. Klinik für Suchpsychiatrie und -psychotherapie am Psychiatrischen Krankenhaus Rickling tätig. Zuvor war er als Facharzt mit eigener Praxis in Bad Segeberg niedergelassen. Der ausgewiesene Suchtexperte ist Mitglied der Kommission Sucht und Drogen der Ärztekammer Schleswig-Holstein und war vor seiner Niederlassung in den Heinrich Sengelmann Kliniken, der Asklepios Klinik Nord in Hamburg und dem Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf bei Dresden beschäftigt.

Hollmann meint: „Wir haben in der Suchtmedizin und insbesondere der Substitution ein deutliches Nachwuchsproblem. Mit einem MVZ können wir angestellten Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit geben, sich an der ambulanten Versorgung zu beteiligen, ohne dabei das finanzielle Risiko einer eigenen Praxis eingehen zu müssen. Mithilfe des MVZ können wir zudem das volle Spektrum der Abhängigkeitserkrankungen behandeln, unabhängig, ob eine Substitution stattfindet oder nicht. Des Weiteren können wir alle komorbiden psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder ADHS berücksichtigen und in die Behandlung miteinbeziehen. Durch die direkte Schnittstelle zur ATS Bad Segeberg können wir Betroffene unmittelbar in das ambulante Suchthilfesystem überführen und umgekehrt.“

Pastor Diplom-Ökonom Matthias Dargel, Vorstandssprecher des Landesvereins für Innere Mission in Schleswig-Holstein und Geschäftsführer des MVZ des Landesvereins für Innere Mission gGmbH, freut sich über den Zuwachs in der Landesvereinsfamilie: „2025 feiert der Landesverein sein 150-jähriges Bestehen, im Handlungsfeld Suchthilfe ist er fast ebenso lange aktiv: Bereits 1887 eröffnete der Landesverein eine der ersten Trinkerheilstätten in Deutschland und die damals erste in Schleswig-Holstein. Von der ambulanten suchtpsychiatrischen Versorgung im MVZ, der umfassenden Beratung und Behandlung in den ATS Suchthilfezentren in Schleswig-Holstein über die Akutbehandlung in der Klinik für Suchtpsychiatrie und -psychotherapie im Psychiatrischen Krankenhaus Rickling bis hin zur Entwöhnungsbehandlung in der Fachklinik Freudenholm-Ruhleben bietet der Landesverein heute eine vollumfassende Versorgung im Bereich der Suchthilfe in Schleswig-Holstein an. Das ist in dieser Ausprägung deutschlandweit einzigartig.“


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