Mit Spaß bei der Arbeit gemeinsam zu mehr Erfolg
Den Reisigbesen mit der roten Schleife hat Benjamin Storm in seinem Büro an die Wand gehängt. „Den haben mir meine Mitarbeiter geschenkt“, sagt er. Neue Besen kehren gut, will ihm das Team damit sagen. Das macht den neuen Chef des Wahlstedter Unternehmens stolz. Im vergangenen Jahr übernahm Benjamin Storm (44) die Firma SIMPEX von Firmengründer Klaus-Uwe Hintz. Seither hat sich im Hause des Medizinmöbelproduzenten viel getan.
Vertrauen, Verantwortung und Begeisterung wünscht sich Benjamin Storm von jedem aus seinem Team. Das fängt bei ihm mit dem Du an. Anweisungen geben, das mag Benjamin Storm nicht. Er schätzt den kooperativen Führungsstil und die Arbeit in Teams. Das tägliche 12 Uhr Meeting mit dem Einkäufer, dem Produktionsleiter und dem Verkauf gehört für ihn zwingend dazu. So weiß jeder genau, was gerade im Unternehmen los ist, ob etwas vorrangig erledigt werden muss, wo die Nachfrage hoch ist oder ob es Lieferengpässe gibt.
Parallel dazu setzt Benjamin Storm auf Digitalisierung. Für jedermann offensichtlich wird das im neuen Onlineshop. Behandlungsliegen, Blut-
entnahmestühle, Hocker und Bürodrehstühle, Gerätetische, Wartezimmermöbel und vieles mehr können sich die Kunden genau nach ihren Bedürfnissen zusammenstellen. Wer die komplette Praxiseinrichtung bei SIMPEX bestellt, kann diese farblich und im Design aufeinander abstimmen. „Das sieht richtig schick aus“, sagt Benjamin Storm. Das hat er gerade mit eigenen Augen gesehen, als er einen befreundeten Arzt in Leipzig besuchte. Ohne, dass dieser wusste, dass sein alter Schulfreund das Wahlstedter Unternehmen leitet, hatte er alles bei SIMPEX geordert.
Auch intern setzt Storm ganz auf Digitalisierung. In Geschäftsführung, Verwaltung, Entwicklung, Ein- und Verkauf arbeiten alle in der Cloud oder besprechen sich bei Videokonferenzen. „Mein IT-Manager oder unsere Betriebsingenieurin könnten auch auf Haiti arbeiten. Sie müssten allerdings wegen der Zeitverschiebung ziemlich früh aufstehen. “, sagt Storm und lacht. Doch was ist schon die Karibik, wenn man in Wahlstedt arbeiten kann. IT-Manager Robert Kühne (34) kommt gern in den Firmensitz in der Dr. Hermann-Lindrath-Straße. In dem neu gestalteten Gemeinschaftsraum mit moderner Kaffeeküche sitzt er gern mit Benjamin Storm auf dem Sofa und redet von Angesicht zu Angesicht mit ihm über die nächsten Schritte bei der Digitalisierung.
Benjamin Storm hat mit SIMPEX große Pläne. Auf einer Tafel im Flur des Verwaltungsgebäudes hat er sie für alle Mitarbeiter gut sichtbar aufgeschrieben. In diesem Jahr will er den Umsatz seiner Firma um ein Drittel auf dann 4,5 Millionen Euro steigern. SIMPEX will nachhaltig handeln, die Produktionsprozesse optimieren, die Erstellung von Verkaufsunterlagen für Fachhändler automatisieren und verstärkt in den internationalen Markt einsteigen. Dafür sucht das Unternehmen nach weiteren Mitarbeitern. „Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Bedingung. Begeisterung und Eigeninitiative ist Voraussetzung“, sagt Benjamin Storm. Drei Mitarbeiter hat er seit Jahresbeginn schon eingestellt. Mindestens vier mehr sollen es in diesem Jahr im Vertrieb und der Produktion noch werden.
Bereits Mitte letzten Jahres kam Antje Kuske zu SIMPEX. Sie bewarb sich, motiviert durch eine Stellenausschreibung in der Schleiferei, initiativ als Konstrukteurin. Das Unternehmens-
portrait machte sie neugierig. „Das klang so dynamisch. Da dachte ich, die brauchen jemanden wie mich“, sagt Antje Kuske. Seit Mai letzten Jahres ist sie nun Konstrukteurin und Betriebsingenieurin bei SIMPEX und treibt die Digitalisierung und Automatisierung voran.
Stefan Albruschat (53) ist einer der Neuen. Antje Kuske hatte ihn auf die offene Stelle in der Produktion bei SIMPEX aufmerksam gemacht. Der ewige Schichtdienst in einem großen Industrieunternehmen machte ihm zu schaffen. Daher suchte der Handwerker nach einer neuen Aufgabe. Die ersten vier Wochen bei SIMPEX haben ihm gut gefallen. Auch in der Produktion versucht das Unternehmen, die Arbeitszeiten für seine Mitarbeiter so flexibel wie möglich zu gestalten. Wahlweise beginnen die Mitarbeiter hier um 7.00, 7.30 oder um 8.00 Uhr. Dabei gibt es nur eine Schicht. Für Mitarbeiter in Teilzeit gibt es individuelle Arbeitszeitmodelle.
In diesem Jahr feiert SIMPEX den 50. Geburtstag. Dieses Jubiläum möchte Benjamin Storm feiern und für Aktionen nutzen.
Mittelfristig plant Benjamin Storm Um- und Erweiterungsbauten. Ausreichend Freifläche ist auf dem Firmengelände vorhanden. „Bei zehn Millionen Jahresumsatz wird gebaut“, sagt Storm. 2026, spätestens 2027, will er dieses Ziel erreicht haben. Dann wird auf der Freifläche eine neue Halle gebaut und eine in die Jahre gekommene Lagerhalle ersetzt. - die Pläne dafür hat er bereits in der Schublade. ohe