PelzGroup feiert 75-jähriges Bestehen: Aus Wahlstedt in die ganze Welt

Wahlstedt (ohe). Es ist ganz egal in welchem Discounter, Supermarkt oder Drogeriehandel man einkauft, in Europa sind die Produkte der PelzGroup fast überall zu finden. In den Überseeländern sind die Hygieneprodukte, Haushaltsfolien und Vliesstoffe aus Wahlstedt schon seltener zu finden. „In Australien muss man schon Glück haben, um eines unserer Produkte zu finden“, sagt Dr. Nikolas P. Bastian, der Geschäftsführer der PelzGroup.

Das Unternehmen feiert in diesem Monat sein 75-jähriges Bestehen. Es ist eine Erfolgsgeschichte, auf die die Familie Pelz und ihre Mitarbeiter in diesen Tagen zurückblicken kann. Es gab gute und weniger gute Zeiten. Im aktuellen Jubiläumsjahr hat das Unternehmen mit der schwersten Krise der Unternehmensgeschichte zu kämpfen. „Die Rohstoffpreise sind durchschnittlich um 40 Prozent gestiegen“, sagt Dr. Nikolas P. Bastian. Auch für Gehälter und Energie muss das Unternehmen deutlich mehr Geld aufwenden. „Wir werden dieses Jahr eine schwarze Null schreiben“, prognostiziert der Geschäftsführer. Doch das beunruhigt ihn nicht. Er weiß, dass das Wahlstedter Unternehmen gut aufgestellt ist und plant in die Zukunft und die geht in Richtung Expansion. Nicht irgendwo im Ausland will das Unternehmen wachsen, sondern dort, wo Willy Pelz es vor 75 Jahren gründete, in Wahlstedt.

Die Produktionsabläufe bei Pelz sind hochgradig automatisiert. Gebraucht werden Fachkräfte wie Ingenieure, Elektriker oder Maschinenführer. „Der Mangel an Fachkräften ist in den vergangenen Jahren unser größtes Wachstumshemmnis gewesen“, sagt Dr. Nikolas P. Bastian. Rund 800 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen heute. Ein Viertel arbeitet in der Verwaltung, drei Viertel sind in der Produktion tätig. „Zur Zeit haben wir 40 offene Stellen. Das ist sehr viel bei 800 Mitarbeitern“, sagt Bastian.

Pelz ist seinen Mitbewerbern fast immer einen Schritt voraus. „Wir machen Dinge anders als andere“, meint Bastian. So spürt er Trends auf, indem er auf jeden hört. Der Müllbeutel mit Absorptionsstreifen ist ein Produkt, das so entstand. Mitarbeiter ärgerten sich über Feuchtigkeit im Mülleimer, obwohl sie Müllbeutel benutzten. „Wenn man Müll einwirft, entstehen immer mal kleine Undichtigkeiten“, sagt Bastian. Ein Absorptionsstreifen im Beutel löst nun dieses Problem. Immer wieder sind die Wahlstedter Vorreiter, wenn es um Erneuerungen und Trends geht. „Wir waren die ersten, die Wattepads mit Aloe Vera anboten. Heute macht das jeder“, sagt Dr. Nikolas P. Bastian. Auch die veganen Damenbinden kamen zuerst nur aus Wahlstedt. Die Umstellung von der konventionellen zur veganen Binde war schwieriger als Verbraucher vermuten mögen. Tierische Produkte stecken in vielen Klebemitteln und Stoffen, die bei konventionellen Binden verwendet werden.

Durchschnittlich kauft jeder Deutsche drei Produkte der PelzGroup im Jahr. Um die 225 Millionen Artikel an den Verbraucher zu bringen, brauchen die Wahlstedter keine klassische Werbung wie Fernsehspots oder Zeitungsanzeigen. „Die gute Präsenz im Handel ist wichtig für uns“, erläutert Birgit Wienck. Sie ist für die Unternehmenskommunikation zuständig. Den Rest erledigt die verlässlich gute Qualität der Produkte. Wer zufrieden ist, kauft wieder und empfiehlt weiter.

Über 50 Jahre bei Pelz und Sekretärin für drei Vorstandsgenerationen

Wahlstedt (kf). Die PelzGroup in Wahlstedt beschäftigt heute rund 800 Mitarbeiter. Noch bis zum 1. Mai diesen Jahres gehörte auch Petra Jedzik zur Belegschaft des seit 75 Jahren in Wahlstedt ansässigen Familienunternehmens. Nach stolzen 50 Jahren und neun Monaten Betriebszugehörigkeit bei Firma Pelz verabschiedete sich die 66-Jährige in den Ruhestand. 42 Jahre hat sie davon im Vorstandssekretariat gearbeitet und dabei drei geschäftsführende Generationen in der Familie Pelz begleitet.

Damals noch als Fräulein Strohe begann Petra Jedzik 1972 mit nur 15 Jahren gleich nach der Schule ihre Ausbildung zum Industriekaufmann – so stand es im Vertrag. Damals wurde nicht gegendert und es war üblich, dass die Eltern mit zum Vorstellungsgespräch gingen. „Da mein Vater bereits verstorben war, hat sich der Firmengründer Willy Pelz mit meiner Mutter unterhalten und geeinigt und ich saß dabei“, erzählt sie. Vom Dorf kommend, konnte ich nicht schwimmen und hatte eine fünf im Zeugnis. Das gefiel Willy Pelz zwar nicht, aber er sagte, „Mien Deern, du sollst hier nicht schwimmen, hier sollst du etwas lernen.“ Zum 1. August war Ausbildungsbeginn, die erste Abteilung war der Einkauf. „Dort bin ich nach der dreijährigen Lehre auch geblieben. Geschrieben wurde auf mechanischen Schreibmaschinen, bei Tippfehlern musste radiert und schlimmstenfalls alles neu geschrieben werden“, erinnert sich Petra Jedzik, die auch noch Stenografieren gelernt hat. 1973 wurde 25 Jahre Pelz gefeiert, zu diesem Zeitpunkt waren die Zwillingssöhne des Firmengründers, Udo und Manfred Pelz, schon rund zehn Jahre im Unternehmen und damit als zweite Pelz Generation für rund 100 Mitarbeiter zuständig. Der enorme Wachstumsdruck des Unternehmens führte zum Bau vieler weiterer Gebäude.

Wenn die Sekretärin von Udo und Manfred Pelz ausfiel, übernahm Petra Jedzik wochenweise ihre Vertretung. Im Januar 1981 erlitt diese Mitarbeiterin einen Unfall und fiel für ein halbes Jahr aus. Petra Jedzik übernahm ihre Aufgaben als Vorstandssekretärin und arbeitete jetzt sowohl für Firmengründer Willy Pelz als auch für „Herrn Udo“ und „Herrn Manfred“, wie sie die Zwillinge nannte, damit es bei drei Herren Pelz in der Geschäftsleitung nicht zu Verwechslungen kam. Udo Pelz, für den Bereich Technik zuständig, war mit ihrer Arbeit zufrieden und wollte, dass Petra Jedzik bleibt. „Die Technik lag mir mehr als der kaufmännische Bereich, der von Herrn Manfred geleitet wurde. Bei ihrer Verlobung stieß Willy Pelz mit Weinbrand darauf an und zu ihrer Hochzeit 1984 erwies er ihr die Ehre und saß trotz Termindruck in der Kirche. Von der Loyalität zu den Mitarbeitern schwärmt Petra Jedzik noch heute und das ein oder andere Mal schießen bei den Erinnerungen auch Tränen in ihre Augen. Für sie ist das der Geist des Familienunternehmens. Doch auch Firma Pelz konnte sich glücklich schätzen, mit Petra Jedzik eine pflichtbewusste und integere Mitarbeiterin gewonnen zu haben. Bei der Geburt ihres ersten Sohnes arbeitete sie bis vier Tage vor der Geburt weiter. Nach der Kinderpause stieg sie wieder in der Technik ein und arbeitete ab 1993, als ihr jüngster Sohn mit drei Jahren in den Kindergarten ging, wieder Vollzeit für Udo Pelz. Lobenswert findet sie auch das von Willy Pelz in den 1950er Jahren eingeführte Versorgungswerk, bei der langjährige Mitarbeiter eine Betriebsrente erhalten. Dies wird bis heute auch unter Firmenchef Dr. Nikolas P. Bastian weitergeführt, der als Schwiegersohn von Udo Pelz seit 2001 die dritte Generation im Familienunternehmen bildet und mit den rund 800 Mitarbeitern am Sonnabend, 9. September, das 75-jährige Bestehen feiert.

Ehrenbürger der Stadt Wahlstedt

Die Stadt Wahlstedt ernannte die Brüder Manfred (2.v.li.) und Udo Pelz (3.v.li.), wie schon ihren Vater Willy Pelz, zu Ehrenbürgern. „Sie haben sich immer als Teil von Wahlstedt gesehen. Und sie haben ihre Entscheidungen auch nicht von Fördermitteln abhängig gemacht, sondern große Investitionen selbst gestemmt“, lobte Bürgermeister Matthias Bonse (li.)  das Engagement der Brüder für die Stadt und ihr Unternehmen. Bürgervorsteher Horst Cornelius (re.) überreichte die Urkunden mit. Foto: ohe

Meilensteine der Firmengeschichte

1948  
Willy Pelz legt am 10. August 1948 den Grund-
stein für die PelzGroup in Wahlstedt. Mit sechs
Mitarbeitern wird in einer angemieteten
Produktionshalle Verband-, Polster- und
Kosmetikwatte hergestellt.

1961  Gründung von pely-plastic, geboren aus der Idee,
  innovative transparente Polyethylen-Beutel für
  Watteprodukte einzusetzen anstelle der üblichen
  Faltschachteln.

1962/63  Eintritt der Brüder Manfred und Udo Pelz
  (2. Generation).

1966  Die Produktion von thermisch verfestigten Vlies-
  stoffen für Pampers-Babywindeln in Europa ist
  die Geburtsstunde der pely-tex.

1969  Die ersten PELY® Müllbeutel auf der Rolle fließen
  vom Band und lösen die sonst üblichen Flach-
  verpackungen ab.

1983  Übernahme der Marke COSMEA® von Unilever
  bestimmt den Beginn eines erfolgreichen,
  umfassenden Markenaufbaus mit Produktion in
  Deutschland.

1987  Einzelverpackte und atmungsaktive
  Spezialvliese werden unter COSMEA® eingeführt
  - hygienisch und komfortabel.

1997  Die Produktion der ersten farbigen
  Zugband-Müllbeutel von PELY® kommen in den
  Handel und erleichtern das Verschließen und
  Transportieren.

2001  Eintritt von Dr. Nikolas P. Bastian (3. Generation).

2004  Übernahme der Marke Q-tips® von Unilever.

2010  Übernahme der Damenhygiene der
  Paul Hartmann AG.

2011  Exklusive strategische Allianz mit Tosama,
  Europas zweitgrößtem Tamponhersteller.

2013  Einstieg in den Bereich leichte Inkontinenz – von
  Null zu einem der größten Hersteller in Europa.

2015  Inbetriebnahme eines vollautomatischen Hoch-
  regallagers mit einer Höhe von 42 m und 14.000
  Stellplätzen.

2016  Erweiterung der Produktion mit einer 100 m
  langen Halle für die Herstellung von
  Inkontinenzprodukten.

2016  Umweltpreis der Deutschen Wirtschaft in
  Schleswig-Holstein für pely-plastic.

2017  Übernahme der Vliesstoffsparte der Kaschier-
  und Laminier GmbH.

2020  Produktionsstart auf Europas modernster
  Erwachsenenwindelanlage.

2021  Erweiterung Thermobonding Vliesstoffe und
  Reinraum-Konfektionierung für Hygiene-
  anwendungen.

2022  Inbetriebnahme des neuen Sozialtrakts
   im Werk II.

2023  75 Jahre PelzGroup.

Ausbildung bei PelzGroup bietet viele Möglichkeiten

Wahlstedt (kf). 20 bis 30 junge Menschen starten jährlich ihre Ausbildung bei der PelzGroup Wahlstedt. So auch Till Simon Polenz, der vor drei Jahren die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik begann. Der 19-Jährige aus dem Negernböteler Ortsteil Hamdorf hat seine Ausbildung auf drei Jahre verkürzt und die Gesellenprüfung noch relativ frisch sehr gut bestanden. Als Geselle erhielt er einen unbefristeten Vertrag und bleibt der PelzGroup somit treu.

Frisch aus der Schule wusste der damals 16-Jährige zunächst nicht, welchem Beruf er nachgehen wollte. Ein Handwerk? Vielleicht Tischler? Doch dann schlug der Onkel von Till Simon Polenz das Familienunternehmen Pelz vor, in dem er selbst tätig und als einer der ersten Azubis gestartet war. Es folgte eine Bewerbung und ein einwöchiges Praktikum, bevor dann der Ausbildungsvertrag besiegelt wurde.

Diesen Schritt hat Till Simon Polenz nicht bereut. „Ich bin selbstbewusster und finanziell unabhängiger geworden“, sagt er. Zum Anfang der Ausbildung beschreibt er sich als noch sehr jung und kindlich, wuchs aber bei der PelzGroup quasi mit seinen Aufgaben. Zu diesen gehörte im ersten Ausbildungsjahr unter anderem die Elektroinstallation. „Ich habe Steckdosen eingebaut und war auch beim Umbau des neuen Sozialtrakts an der Netzwerktechnik beteiligt“, erinnert er sich. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr folgten dann Aufbau und Instandhaltung von Maschinen, Beseitigung von Störungen, Planen sowie Verdrahten von Schaltschränken, das Programmieren und die Dokumentation dieser Arbeiten dazu. „Ich wurde hier gut aufgenommen und von den erfahrenen Installateuren angeleitet“, sagt er und hatte im großen Unternehmen mit dem Ausbildungsbeauftragten für gewerbliche Azubis, Sven Rentzow, immer einen Ansprechpartner im Haus. Für die kaufmännischen Azubis übernimmt diesen Part Nicole Lüttich. Bei einer gemeinsamen Starterwoche lernen sich die Azubis der PelzGroup zu Beginn ihrer Ausbildung untereinander besser kennen. Das gehört zur Willkommenskultur des Unternehmens.

Bei Lernschwierigkeiten in der Ausbildung bietet das Unternehmen auch Nachhilfe an. „Die habe ich nicht gebraucht“, sagt Till Simon Polenz, der in der PelzGroup auch zur Arbeitssicherheit, als Brandschutzhelfer und Ersthelfer ausgebildet wurde. Jetzt möchte der 19-Jährige im Unternehmen Erfahrungen sammeln. „Es ist hier so vielfältig und wird nie langweilig“, sagt er. „Vielleicht mache ich irgendwann den Techniker oder Meister, mal sehen“, räumt er ein. Aufstieg durch Weiterbildung und Weiterentwicklung ist bei der
PelzGroup durchaus gern gesehen und wird entsprechend unterstützt. Nicht wenige ehemalige Azubis bekleiden heute leitende Funktionen im Unternehmen.

... weitere Ausbildungsberufe bei der PelzGroup

Industriekaufleute (m/w/d) – 3 Jahre

 

Maschinen- und Anlagenführer Metall- und
Kunststofftechnik (m/w/d) – 2 Jahre

 

Maschinen- und Anlagen-
führer Textiltechnik (m/w/d) – 2 Jahre

 

Produktionsmechaniker Textiltechnik (m/w/d) -
3 Jahre

 

Textillaborant (m/w/d) –
3 Jahre

 

Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d) –
3,5 Jahre

 

Industriemechaniker (m/w/d) – 3,5 Jahre

 

Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) – 3 Jahre

 

Fachinformatiker für
Systemintegration (m/w/d) – 3 Jahre

 

Fachinformatiker für
Anwendungsentwicklung (m/w/d) – 3 Jahre

 

Infos zu Praktika für
Schüler, Studenten und Absolventen sowie Zusatzleistungen und aktuelle Jobangebote sind unter https://pelzgroup.de/praktikanten-auszubildende/zu finden.

Die PelzGroup in Zahlen

185 Millionen Euro
Umsatz jährlich

800 Mitarbeiter

45 Auszubildende

250 Millionen Verbraucher-
verpackungen pro Jahr

225 Tonnen Verladegüter
täglich

1.500
Konsumartikel in
50 Ländern