Über das Langzeitpraktikum zum Gesellenbrief

Schlamersdorf (ohe). Das Elektrohandwerk sucht dringend Fachkräfte. „Die Bewerbungen  für Ausbildungsplätze werden immer weniger“, sagt Helge Schwien aus Schlamersdorf. Deshalb freut sich der Elektromeister besonders über seinen neuen Gesellen Salaheddin Saadi.

Das Bad Segeberger Jobcenter fragte den Handwerksmeister, ob er bereit wäre, den aus Syrien geflüchteten jungen Mann im Rahmen eines Langzeitpraktikums anzustellen. „Ich habe sofort ja gesagt“, erklärt Schwien. Das hat er nicht bereut. Nach der einjährigen Praktikumszeit bot Schwien dem jungen Mann eine Lehrstelle an. Salaheddin Saadi engagierte sich dabei so, dass er nun die Lehrzeit verkürzen konnte und ab sofort als Geselle tätig ist.

„Als Dorfelektriker machen wir alles. Wir sind viel bei Kunden unterwegs. Das macht mir Spaß“, sagt Salaheddin Saadi. Besonders gern beschäftigt er sich mit erneuerbaren Energien. Und die sind im Elektrohandwerk derzeit sehr gefragt. „„Bei Photovoltaikanlagen und Ladestationen gibt es jetzt auch keine Lieferengpässe mehr“, freut sich Helge Schwien.

Er führt den Handwerksbetrieb heute in der dritten Generation. Sein Großvater Karl Schwien gründete das Unternehmen 1949. 1974 übernahm sein Sohn Bernd den Betrieb. Helge Schwien ist seit 2013 Chef des Unternehmens. Der Elektromeister beschäftigt ab sofort drei Gesellen und zwei Lehrlinge. „Das Miteinander mit den Kollegen ist sehr gut. Freitags grillen wir oft und sitzen zusammen“, sagt Salaheddin Saadi.

Er kam 2014 nach Deutschland und besuchte die neunte und zehnte Klasse an der Schule am Burgfeld, bevor er das Langzeitpraktikum begann.

„Jetzt muss Salaheddin Saadi noch einen Führerschein haben“, sagt Helge Schwien. Seine Gesellen müssen mit den Firmenwagen selbstständig zu den Kunden fahren. Salaheddin Saadi hat schon vor eineinhalb Jahren mit der Fahrschule begonnen und wartet jetzt nur noch auf den Prüfungstermin.  Die sind derzeit aber nur schwer zu bekommen. Sein Chef Helge Schwien hat daher schon eine Eingabe gemacht und die Dringlichkeit betont.