Vorjahresbilanz zum Ausbildungsmarkt im Kreis Segeberg
Kreis Segeberg (em). Wer im Kreis Segeberg eine Ausbildung sucht, hat gute Chancen, erfolgreich zu sein. Die Agentur für Arbeit veröffentlichte die Ausbildungsmarktjahresbilanz 2023.
Auf drei Ausbildungssuchende kamen im Kreis mehr als vier gemeldete Ausbildungsplätze. Dabei meldeten die Unternehmen in diesem Jahr weniger Ausbildungsangebote zur Besetzung. Auch die Zahl der Ausbildungssuchenden bei der Berufsberatung ging weiter zurück.
„Die Unternehmen, die ihre hohe Ausbildungsleistung fortsetzen, sichern damit ihren Fachkräftenachwuchs. Von diesem Engagement profitiert die ganze Region. Dafür danke ich allen engagierten Personalverantwortlichen und Ausbildern in den Betrieben“, erklärt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.
„Nun gilt es, die neuen Nachwuchskräfte erfolgreich bis zum Berufsabschluss zu führen. Junge Menschen wünschen sich in der Ausbildung Wertschätzung und abwechslungsreiche Aufgaben. Das sind Bedürfnisse, die ohne viel Kosten, aber mit etwas Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen erfüllt werden können. Unnötige Abbrüche sollten wir hingegen vermeiden.“
Ausbildungsstellen und Bewerber rückläufig
Die Ausbildungsbetriebe gaben dem Arbeitgeber-Service im Kreis Segeberg 1.299 betriebliche Ausbildungsstellen zur Besetzung auf. Dies sind 138 oder 9,6 Prozent weniger als im vorherigen Jahreszeitraum.
Zum Ende des Beratungsjahres waren noch 112 Ausbildungsstellen unbesetzt, das sind fünf weniger als im Vorjahr. Offene Ausbildungsmöglichkeiten gab es insbesondere noch im Einzelhandel, in der Lagerlogistik oder als Straßenbauer/in. Auch einige kaufmännische Ausbildungen wie Kaufmann/-frau für Bürokommunikation, Automobilkaufmann/-frau oder Bankkaufmann/-frau blieben frei.
„Betriebe, die Schwierigkeiten bei der Azubisuche haben, sollten nicht auf Ausbildung verzichten. Ihr Engagement wird weiter benötigt! Bitte melden Sie uns Ihre Ausbildungsmöglichkeiten, behalten Sie auch Personengruppen wie Erwachsene ohne Berufsabschluss, Geflüchtete oder Teilzeitsuchende im Blick. Engagieren Sie sich mit interessanten Praktikumsangeboten, Präsenz auf Berufsmessen und in den sozialen Medien oder kooperieren Sie mit Schulen“, appelliert Thomas Kenntemich.
„Die Unternehmen sollten sich nicht von der aktuell schleppenden Konjunktur täuschen lassen. Der Bedarf an Fachkräften wird mit dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben bald sprunghaft ansteigen. Die besten Nachwuchskräfte sind die, die man selbst ausbildet“, rät er.
Den Ausbildungsstarterinnen und -startern empfiehlt Thomas Kenntemich: „Bevor Hindernisse in der Ausbildung zu groß werden, suchen Sie lieber frühzeitig Hilfe. Seien Sie offen und sprechen Sie Ihre Ausbilder, die Ansprechpartner der Kammern oder die Berufsberatung an. So bietet die Agentur für Arbeit weiterhin die bewährte Unterstützung mit Zusatzunterricht und sozialpädagogischer Betreuung an.“
Bei der „assistierten Ausbildung“ wird ein individuelles Paket geschnürt, das ganz gezielt auf die Förderbedürfnisse des jungen Menschen und des Betriebes ausgerichtet ist. Kosten entstehen weder für die Auszubildenden noch für die Betriebe.
Der Trend zu immer höheren Schulabschlüssen und den Besuch weiterführender Schulen hält weiter an. Betriebliche Ausbildung bietet interessante Tätigkeitsfelder, zukunftssichere Jobs und meist gute Karrieremöglichkeiten. Dennoch fehlen Bewerber/innen für die Ausbildungsstellen.
Bei der Berufsberatung im Kreis Segeberg meldeten sich im vergangenen Beratungsjahr (Oktober 2022 bis September 2023) 912 Jugendliche als Ausbildungsbewerber/innen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind dies 61 oder 6,3 Prozent weniger.
Den 112 unbesetzten Ausbildungsstellen standen Ende September noch 111 unversorgte Ausbildungssuchende gegenüber, 26 mehr als im Vorjahr. Gesucht waren noch passende Ausbildungsplätze als Fachinformatiker/in sowie Ausbildungen im kaufmännischen Bereich oder im Einzelhandel (häufig ohne Lebensmittelbereich). Oft passten dann Wünsche, Mobilität oder fachliche Voraussetzungen nicht zu den Anforderungen der noch vorhandenen Ausbildungsplätze.
Die Vermittlungsaktivitäten werden weiter fortgesetzt. Vereinzelt melden sich auch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind, ebenso wie Betriebe ihre Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind.
Die Arbeitsagentur ist bestrebt, die Ausbildungsplatzsuchenden mit passenden Stellen für einen kurzfristigen Ausbildungsstart zusammenzubringen. Alternativ wird mit den Jugendlichen über Bewerbungen für einen späteren Ausbildungsstart gesprochen und zu sinnvollen Überbrückungen beraten.
Gerade ist der aktuelle Ausbildungsjahrgang gestartet, da geht es auch schon um die Ausbildungen 2024. „Die Bewerbungsverfahren für 2024 laufen in den Unternehmen bereits an. Wer nächstes Jahr die Schule verlässt, sollte jetzt einen Termin mit der Berufsberatung machen. Unsere Beratungsfachkräfte helfen, die persönlichen Interessen und Stärken herauszuarbeiten, den Wunschberuf und Alternativen zu finden und unterstützen von Bewerbung bis Ausbildungsstart“, rät Thomas Kenntemich.
Die Website www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung. Das Spektrum reicht von Tipps für die Berufswahl, das Online-Selbsterkundungstool Check-U, die BA-Jobbörse bis zu einer Veranstaltungsdatenbank. Auch Termine bei der Berufsberatung können online gebucht werden – oder unter der kostenfreien Rufnummer 08 00 / 4 55 55 00.
Ausbildungsmarktdaten für Norderstedt1
Auch im Bezirk Norderstedt1 war die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen in diesem Jahr rückläufig. Entgegen der Entwicklung im Kreis stieg die Zahl der Ausbildungssuchenden in der Stadt an.
Insgesamt 284 Ausbildungsbewerber/innen meldeten sich in der Stadt bei der Berufsberatung. Das sind 15 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Norderstedter Ausbildungsbetriebe gaben 482 Ausbildungsplätze zur Besetzung auf, 36 weniger als im Vorjahr. Ende September waren noch 26 Ausbildungsstellen unbesetzt (-28 zum Vorjahr) und 35 Jugendliche ohne eine Ausbildung oder eine berufliche Alternative (+8 zum Vorjahr).