Anna Maywald ist Einbruchschutzberaterin bei der Polizeidirektion Bad Segeberg: Achtsame Nachbarn helfen der Polizei
Bad Segeberg (ohe). Beim Thema Einbruchsicherheit spricht Anna Maywald lieber von Einbruchhemmung, um den Täter so lange wie möglich draußen zu halten. Sie ist Einbruchschutzberaterin bei der Polizeidirektion Bad Segeberg und für jedermann ansprechbar, wenn es um das Thema Sicherheit rund ums Haus oder die Wohnung geht.
Die Anzahl der Einbrüche ist seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. Lars Brockmann, Pressesprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg, vermutet, dass Einbrecher seither einfach weniger Möglichkeiten haben. Denn die Täter scheuen meist die Konfrontation mit den Bewohnern. Am häufigsten sind sie tagsüber in der dunklen Jahreszeit aktiv. Dann sind erfahrungsgemäß die meisten Menschen außer Haus.
Vielfach steigen Einbrecher durch von der Straße abgewandte Fenster oder Terrassentüren ein. „Bitte verschließen Sie beim Verlassen des Hauses immer alle Fenster und Türen. Auch gekippte Fenster sind geöffnet. Halten sie die Hauseingangstür von Mehrfamilienhäusern immer verschlossen, verschließen Sie beim Verlassen Ihrer Wohnung, Ihres Hauses immer die Tür“, rät Anna Maywald.
Über diese einfachen Verhaltensregeln können Bürger noch mehr tun. Anhand von Musterfenstern zeigt die Einbruchschutzberaterin gern auf, wie man Fenster und Türen in puncto Sicherheit nachrüstet. Dazu gehören abschließbare Fenstergriffe, Sicherheitsschließzapfen und aufschraubbare Nachrüstsicherungen. Die sollten geprüft und zertifiziert sein.
Einbrecher haben einen geschulten Blick dafür, in welchem Haus niemand zu Hause ist. „Briefkästen sollten regelmäßig geleert werden, besonders, wenn sie im Urlaub oder für längere Zeit außer Haus sind“, sagt Anna Maywald.
„Achten sie darauf, was Sie in den sozialen Medien posten“, sagt Lars Brockmann. Urlaubsfotos geben auch Einbrechern wichtige Hinweise. Auch die Notiz für den Postboten oder der Zettel am Eingang, dass niemand zu Hause ist, macht Häuser für Einbrecher interessant.
Gern nutzen Einbrecher auch Aufstiegshilfen wie Leitern oder Mülltonnen. In unverschlossenen Garagen und Schuppen finden sie hin und wieder ihr Einbruchswerkzeug.
Auf Abwesenheit der Bewohner weisen auch dunkle Häuser hin. Anna Maywald rät daher, die Beleuchtung im Haus über eine Zeitschaltuhr oder einen Bewegungsmelder zu steuern.
Geprüfte und zertifiziert Einbruchmeldeanlagen und Videoüberwachungen können eine gute Ergänzung zu mechanischem Einbruchschutz sein. In Einzelfällen helfen Videoaufnahmen der Polizei dabei, die Täter zu ermitteln. „Unter den Einbrechern sind auch Frauen“, sagt Anna Maywald. Das zeigen unter anderem Videoaufnahmen.
„Ein Teil der Täter ist in Bandenstruktur organisiert“, erklärt Lars Brockmann. Die treten meist in Gruppen von zwei bis drei Tätern auf. Lokale Einbrecher sind dagegen in der Regel Einzeltäter und bilden den größten Teil ab.
Wer verdächtige Personen in der Nachbarschaft wahrnimmt, der sollte die Polizei verständigen. „Scheuen Sie sich nicht, den Notruf 110 zu wählen, wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen“, sagt Anna Maywald.
Nach Erfahrungen der Polizei haben es Einbrecher hauptsächlich auf Bargeld und Schmuck abgesehen, in seltenen Fällen auch auf hochwertige elektronische Geräte wie Handy, Laptop und Tablet. Lars Brockmann empfiehlt, Wertgegenstände aufzulisten. Bei elektronischen Geräten sollte man die Seriennummer notieren und die Rechnung aufbewahren, bei Fahrrädern die Rahmennummer aufschreiben. Von Schmuckstücken sollte man Fotos machen. Diese Listen sind im Einbruchsfall nicht nur für die Versicherung wichtig. Sie helfen auch der Polizei. „Wenn wir den Eigentümer nicht ermitteln können, müssen wir das Diebesgut an die vermeintlichen Täter zurückgeben“, sagt Lars Brockmann.
Schlimmer als der materielle Schaden ist für die meisten Einbruchsopfer der psychische Schaden. Wer die Erfahrung gemacht hat, dass Fremde in sein Zuhause eindringen und private Sachen durchstöbern, fühlt sich dort nicht mehr sicher.
Anna Maywald berät interessierte Bürger gern im Einzelfall vor Ort am eigenen Haus oder der Wohnung zu Einbruchschutzmaßnahmen. Sofern es die Coronamaßnahmen erlauben, hält sie auch Vorträge für Gruppen und Vereine.
Weitere Informations- und Beratungsangebote der Landespolizei gibt es unter www.polizei.schleswig-holstein.de im Bereich Prävention – Einbruchschutz.
Kontakt
Polizeidirektion Bad Segeberg
Anna Maywald
E-Mail: Einbruchschutzberatung.BadSegeberg.PD@polizei.landsh.de
Tel.: 0 45 51 / 8 84-21 41