Auf der Suche nach Kita-Fachkräften: Qualifikationsangebot für Migranten
Bad Segeberg (em). Fachkräfte fehlen. Überall. „In einer Kita-Gruppe mit 20 Kindern gibt es bis zu 40 Eltern, die als Arbeitskräfte in sämtlichen Branchen tätig sein können, wenn die Betreuung ihres Nachwuchses sichergestellt ist“, sagt Michael Krützfeldt, Kita-Referent beim Kreis Segeberg. Das zeige die fundamentale Bedeutung einer funktionierenden Kita-Infrastruktur. Im Rahmen des Maßnahmenpakets „Fachkräfte gewinnen und sichern in Kitas im Kreis Segeberg“ bringt die Kreisverwaltung daher jetzt im Verbund mit Jobcenter und der Volkshochschule (VHS) Bad Segeberg eine gemeinsam konzipierte Qualifikationsmaßnahme für Menschen mit Migrationshintergrund auf den Weg
Das Angebot fördert über einen Zeitraum von sechs Monaten die Sprachkenntnisse, bereitet auf die Arbeit in Kitas vor, begleitet bei der Anerkennung vorhandener ausländischer Abschlüsse und verschafft über Praktika Kontakte zu Kitas. „Wir möchten das große Potenzial von Personen mit Migrationshintergrund im Kundenkreis des Jobcenters nutzen“, erläutert Krützfeldt. Über Jobvermittler und den Migrationsbeauftragten des Jobcenters sollen geeignete und interessierte Menschen aktiv in die Maßnahme vermittelt werden. Um die Durchführung kümmert sich die VHS. Sie durchläuft derzeit ein Anerkennungsverfahren beim Jobcenter, damit für die Zukunft geplante Folgemaßnahmen vom Jobcenter finanziert werden können. Die Anschubfinanzierung in Höhe von 78.000 Euro kommt vom Kreis.
„Viele Personen mit Migrationshintergrund, gerade aus der Ukraine, suchen nach Orientierung. Dazu gehört auch eine berufliche Tätigkeit“, weiß Krützfeldt. „Und hier bieten wir mit unserem neuen Modellprojekt die Perspektive, in einem sehr zukunftssicheren Berufsfeld einen Ausbildungsabschluss in Deutschland zu erwerben. Gleichzeitig helfen wir dabei, persönliche Ziele zu erreichen – in einem zukunftssicheren Job, der eine angemessene Bezahlung bietet.“
Je nach sprachlichen Kenntnissen und anerkannten Abschlüssen kommen im Anschluss folgende Tätigkeiten in Betracht:
• Helfende Hand in einer Kita;
• Schüler für den Erzieher oder den Beruf der Sozialpädagogischen Assistentin am Berufsbildungszentrum;
• praxisintegrierte Ausbildung zum/zur Sozialpädagogischen Assistentin oder Assistent (PiA-SPA) oder PiA-Erzieher oder-Erzieherin in einer Kita (Ausbildung mit Ausbildungsvergütung);
• Quereinsteiger mit halbjähriger Quali-Maßnahme einschließlich Praktikum.
Die Orientierungsphase startet Montag, 4. März, in Bad Segeberg. Dazu gehören unter anderem eine Einstufung (Sprache, Beruf), eine Sprachschulung inklusive Online-Lernportal sowie eine Anerkennungsberatung. Qualifizierungs- und Praktikumsphase in der Kita starten nach den Osterferien Ende April. Neben berufsbezogenem Sprachunterricht stehen dann auch Fachunterricht und die Vorbereitung auf die Praktika auf dem Stundenplan. Ziel ist es, dass die Teilnehmer bis September eine Tätigkeit in einer Kita aufnehmen können.
„Der Kreis Segeberg bemüht sich in verschiedenen Bereichen, offensiv Fachkräfte für die Kinderbetreuung zu gewinnen und vorhandene Fachkräfte zu halten“, sagt Krützfeldt. „Eine Ausbildung mit Vergütung über die praxisintegrierte Ausbildung für die Berufszweige Erzieher und Sozialpädagogische Assistentin wird vom Kreis mit einem erheblichen Anteil kofinanziert, sodass Kitas einen hohen Anreiz haben, PiAs einzustellen.“
Interessierte können sich beim Jobcenter, der VHS Bad Segeberg oder direkt bei Kita-Referent Michael Krützfeldt melden (Telefon 0 45 51 / 51-96 70, E-Mail Michael.Kruetzfeldt@segeberg.de).