Bei Hardy Marienfeld und Inken Mohr leben die Osterlämmer
Blunk (ohe). Fröhlich springen die kleinen Lämmer über die Wiese und toben miteinander auf dem Archehof Bredland. Das sind die Bilder, die Schäfer Hardy Marienfeld liebt. Dann weiß er, warum er immer mehr Arbeit auf sich nimmt, um seine Tiere artgerecht zu halten und zu sichern. 40 Lämmer Rauwolliger Pommerscher Landschafe und Skudden haben seit Februar auf dem Archehof das Licht der Welt erblickt.
1985 legte Hardy Marienfeld die Grundlage für die erste Herde Rauwolliger Pommersche Landschafe in Schleswig-Holstein. Ihre Wolle macht diese Rasse so besonders. „Die tragen ein komplettes Dach“, sagt Marienfeld. Die äußere Schicht mit dem Wollwachs Lanolin lässt Feuchtigkeit abperlen. Das flauschige Unterfell wärmt im Winter und kühlt im Sommer. Damit sind die Tiere bestens ausgerüstet für das raue Küstenklima. Einen Unterstand benötigen sie nicht.
Hardy Marienfeld freut sich, dass es heute wieder Menschen gibt, die die Wolle der Tiere zu schätzen wissen. Die Firma Nordwolle nimmt seine Wolle ab. Der Fabrikant hochwertiger Outdoor-Bekleidung zahlt Schäfern vergleichsweise hohe Preise. Trotzdem decken die Einnahmen für Wollverkäufe gerade einmal die Kosten für das Scheren. Vier bis fünf Kilogramm Wolle kommen beim Scheren eines Bocks zusammen, bei den Mutterschafen ist es ein Kilogramm weniger.
Seit die Wölfe zurück nach Schleswig-Holstein gekehrt sind lebt Hardy Marienfeld in ständiger Angst um seine Tiere. Er hat seine Herde verkleinert und die Schafe näher an den Hof geholt. Mit fünf stromführenden Litzen zäunt er seine Weiden ein. Die niedrigste verläuft in zehn Zentimeter Höhe. Im Sommer muss Hardy Marienfeld daher ständig das Gras unter dem Zaun kurzhalten, sonst hat der Stromzaun zu viel Ableitung. Obwohl Hardy Marienfeld alles so einzäunt wie vorgeschrieben, glaubt er nicht, dass der Zaun seine Herde schützt. Für seinen Border Collie ist er kein Hindernis. „Der springt da locker rüber“, sagt Hardy Marienfeld.
Seinen Stundenlohn rechnet Hardy Marienfeld lieber nicht aus. Der liegt deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn.
Die Lämmer des Arche Hofes Bredland kommen zu Ostern nicht auf den Tisch. „Unsere Schafe wachsen mindestens ein Jahr lang auf“, sagt Inken Mohr, die den Hof mit Hardy Marienfeld bewirtschaftet. Es sind Lämmer aus konventioneller Haltung, die jetzt zu Ostern geschlachtet werden. Sie werden meist zur Weihnachtszeit geboren.
Das Lamm ist Symbol der Unschuld. Im christlichen Glauben wird Jesus als Lamm Gottes bezeichnet, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Indem sich Jesus für die Menschen opferte, erlöste er die Menschen. Mit dem Osterlamm feiern die Christen diese Erlösungstat.