Darum hängen die Gummistiefel an den Ortsschildern

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von Gerald Henseler

Darum hängen die Gummistiefel an den Ortsschildern

Wie der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes, Thorge Rahlf, haben viele Landwirte Gummistiefel an die Ortsschilder gehängt. Die Bäuerinnen und Bauern machen damit auf ihre schwierige Situation aufmerksam.Foto: ohe

Seedorf-Schlamersdorf (ohe). An vielen Ortsschildern hängen in diesen Tagen Gummistiefel. Mit der Aktion wollen Landwirte auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen. Durch den Beschluss des Haushalts für 2024, der die Beendigung der Dieselsteuerentlastung sowie die Einführung einer Fahrzeugsteuer für land- und forstwirtschaftliche Geräte vorsieht, führte zu einer Protestwelle der Bauern.

In Schlamersdorf hat Thorge Rahlf die Gummistiefel an das Ortsschild gehängt. Der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes ist hier in der Region bekannt. Während er neben dem Ortsschild steht, grüßen ihn nicht nur die Vorbeifahrenden, sie heben auch den Daumen. „Hier auf dem Land unterstützt uns die Bevölkerung. In den Städten sieht das leider anders aus“, sagt Thorge Rahlf. Er will aufklären. Die geplanten Änderungen führen zu einer deutlichen Mehrbelastung der Betriebe. „Der durchschnittliche Nettogewinn eines Betriebes wird um sechs bis sieben Prozent sinken“, sagt Rahlf. Besonders betroffen sind Milchviehbetriebe. Viele Bürger rufen in diesen Tagen bei Thorge Rahlf an, fragen nach der Bedeutung des Gummistiefel am Ortsschild . Der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes nimmt sich für jeden Zeit und klärt auf. „Ein Landwirt versorgt 146 Menschen. Die meisten führen ihre Betriebe seit Generationen und möchten sie an ihre Kinder weitergeben“, sagt Rahlf. Unter den derzeitigen Bedingungen denken immer mehr ans Aufhören.

„Bäuerinnen und Bauern sehen sich durch die geplanten Änderungen mit einer erheblichen Steuererhöhung von jährlich etwa einer Milliarde Euro konfrontiert. Dies wird zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung führen und das Höfesterben weiter beschleunigen“, meint Uta v. Schmidt-Kühl, die Vorsitzende des Vereins Land schafft Verbindung.  Als Reaktion auf die Ereignisse nahmen Tausende von Landwirten an Trecker-Demos teil, um ihre Forderungen nach der Streichung der Agrardieselrückvergütung und Beibehaltung der Kfz-Steuerbefreiung aus dem Haushalt 2024 zu unterstreichen.

Nach einer Ruhepause über die Feiertage wollen die Bauern und Bäuerinnen  ab Montag, 8. Januar, wieder demonstrieren. Dann planen die Landwirte Sternfahrten mit ihren Traktoren. Zielorte sind Bad Segeberg, Bad Bramstedt und Norderstedt.


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