Die ersten Tannenbäume sind gefällt: Weihnachtsbäume werden teurer
Fuhlendorf (ohe). Donald Trump wird US-Präsident, die Ampel-Koalition in Berlin zerbricht und jetzt auch noch das: Die Weihnachtsbäume werden teuer. Die Nachricht verkündete Dr. Jörg Engler, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der schleswig-holsteinischen Weihnachtsbaumproduzenten, anlässlich der bundesweiten Eröffnung der Weihnachtsbaumsaison in Fuhlendorf.
So viele Pressevertreter wie lange nicht mehr waren der Einladung der Landwirtschaftskammer gefolgt, um dabei zu sein, wenn offiziell der erste Tannenbaum des Jahres gefällt wird. „Familie, Freunde und Tradition geben uns in schwierigen Zeiten Orientierung“, erklärte Isa-Maria Kuhn, die Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer. All das verbinden wir mit der Weihnachtszeit und zu dieser gehört der Tannenbaum für die meisten Menschen einfach dazu.
„Man trennt sich von der Kirche, aber nicht vom Weihnachtsbaum“, meint Hans-Caspar Graf zu Rantzau, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer. Er ist sich sicher, dass die Nachfrage trotz steigender Preise stabil bleibt. Für Qualitäts-Nordmanntannen werden Verbraucher 22 bis 30 Euro bezahlen müssen. Prozentual stärker wird der Preisanstieg bei Aktionsware sein, die große Handelsketten verkaufen, vermutet Engler.
In Deutschland werden jährlich 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. 80 Prozent stammen aus heimischem Anbau. In der Vergangenheit gab es eine lange Phase der Überproduktion. Diese ist nun vorbei. Betriebe haben aufgrund der unwirtschaftlichen Lage ihre Produktion eingestellt. Noch deutlicher als in Deutschland ist die Produktion im Nachbarland Dänemark zurückgegangen.
Zu den Preistreibern in der Produktion zählen die gestiegenen Lohnkosten. Um 40 bis 60 Prozent seien diese in den vergangenen Jahren gestiegen, erklärt Dr. Jörg Engler.
„Aus der Region – für die Region“ ist das Motto in Schleswig-Holstein. Die 200 Weihnachtsbaumproduzenten im Land können alle 1,4 Millionen Haushalte mit Tannenbäumen versorgen. Viele bieten frisch geschlagene Bäume an eigenen Ständen und in ihren Weihnachtswäldern an.
Jürgen Schümann setzt in seinem Betrieb in Fuhlendorf daher verstärkt auf moderne Technik wie hydraulische Kneifer und Erntemaschinen. „Die Zeit der Motorsäge ist vorbei“, meint Schümann. „Mit der Motorsäge schafft ein guter Mann 1.000 Bäume am Tag“, weiß Caspar Graf zu Rantzau. „Meine Maschine schafft bis zu 7.000 Bäume am Tag“, sagt Jürgen Schümann. Der Mann an der Motorsäge bekommt zudem durch die gebückte Arbeit Probleme mit dem Rücken.
Zur Eröffnung der Weihnachtsbaumsaison kam auch die Weihnachtsbaumkönigin Sarah Neßhöver nach Schleswig-Holstein. Die Tochter eines Weihnachtsbaumproduzenten aus Westfalen kennt sich aus. „Viele Menschen wissen gar nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt“, meint Neßhöver, wenn sie an die Weihnachtsbaumproduktion denkt. Zehn bis 14 Jahre braucht ein Baum von der Aussaat bis zur Ernte. Während dieser Zeit muss nicht nur das Wetter stimmen; die Bäume müssen auch gut gepflegt werden.