Ehrenbürgerin und Klinikbesitzerin Marlies Borchert feierte 80. Geburtstag

Redakteure vom Dienst

Sie haben eine interessante Geschichte? Kontaktieren Sie unsere Redakteure vom Dienst.

Gerald Henseler
Tel. 04551 - 99 00-30
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

Dirk Marquardt
Tel. 04551 - 99 00-31
Fax 04551 - 99 00-33
E-Mail

von Gerald Henseler

Ehrenbürgerin und Klinikbesitzerin Marlies Borchert feierte 80. Geburtstag

Marlies Borchert feierte ihren 80. Geburtstag.Foto: hfr

Bad Segeberg (em). Marlies Borchert, Geschäftsführerin und Inhaberin der Segeberger Kliniken Gruppe, kann an ihrem 80. Geburtstag auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Ihre Karriere ist außergewöhnlich. Es ist ein Leben wie ein Roman.

1944 im ostpreußischen Gerdauen geboren, floh Marlies Borchert als Baby von elf Monaten mit ihrer Mutter und landete im Alter von zwei Jahren schließlich im Kreis Segeberg. Als Sekretärin startete sie nach der Ausbildung zur Industriekauffrau ihre berufliche Laufbahn. Mit dreißig Jahren übernahm sie die Verantwortung für das Personal der Kurklinik Bad Segeberg und wurde schließlich Geschäftsführerin.

Anfang der 1990er-Jahre, als die Rehabilitationsklinik zum Verkauf steht, erfolgt der mutige große Schritt zur Klinikbesitzerin aus Sorge um die Mitarbeiter und ihren eigenen Arbeitsplatz. Frauen in Führungspositionen sind zu dieser Zeit eine Ausnahmeerscheinung, doch Marlies Borchert setzt sich durch und übernimmt die alleinige Verantwortung für das in Segeberger Kliniken GmbH umfirmierte Gesundheitsunternehmen. Es ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte, doch der Blick richtet sich in die Zukunft: „In all den Jahren hat es immer wieder die unterschiedlichsten Herausforderungen gegeben. Aber jetzt sind die Kliniken einer sehr besonderen Situation ausgesetzt, denn die Kliniklandschaft befindet sich gerade im Umbruch, in einem erforderlichen Strukturwandel, der alle Kliniken betrifft. Wir, die Segeberger Kliniken, sehen trotzdem optimistisch in die Zukunft, denn wir sind in unseren Leistungsbereichen gut aufgestellt und haben in der Vergangenheit gut gewirtschaftet. Wir haben auch die erforderlichen Investitionen tätigen können, sodass wir uns nun auch den neuen auf uns zukommenden Herausforderungen stellen können, wenn die Detailfragen des Strukturwandels denn geklärt und bekannt gegeben werden“, sagt Marlies Borchert.

„Persönlich wichtig ist mir meine Familie. Sie hat mir in all den Jahren Stärke, Trost und den nötigen Rückhalt bei all meinen Erlebnissen und für all meine Vorhaben gegeben. Große Freude bereiten mir auch mein Garten und mein Teich, da gibt es immer etwas zu tun. Sie sind meine Zuflucht und mein Hobby. Der erste Gang des Tages führt mich dorthin und auch wenn ich abends nach Hause komme, finde ich dort Ruhe und Entspannung“, sagt Marlies Borchert.

Die Arbeit ist noch immer ein wichtiger Teil ihres Lebens. Ihr Mann starb früh, die einzige Tochter verlor sie durch einen Unfall. Eine Krebserkrankung und zwei Raubüberfälle hat sie überstanden und sich noch mehr in die Arbeit gestürzt. Zu den Segeberger Kliniken zählen heute neben drei Fachkliniken mit unterschiedlichen Schwerpunkten, ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung, eine Kindertagesstätte mit 120 Plätzen, zwei Vitalia Gesundheitszentren, das Vitalia Seehotel auf Vier-Sterne-Niveau sowie die ambulanten Versorgungszentren in Bad Segeberg und Norderstedt. Aus der einstigen Reha-Klinik Bad Segeberg formte sie ein bedeutendes Herzzentrum. Es zählt mittlerweile zu den renommiertesten in Deutschland.

2014 wurde Marlies Borchert für ihr soziales Engagement durch den Bundespräsidenten Joachim Gauck mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. 2018 erhielt die Unternehmerin die höchste Auszeichnung, die die Stadt Bad Segeberg zu vergeben hat und wurde zur Ehrenbürgerin ernannt. Sie würdigte damit ihre herausragende Arbeit für den Bekanntheitsgrad des Gesundheitsstandorts Bad Segeberg und die Entwicklung der Segeberger Kliniken zu einer renommierten Klinikgruppe und zum größten Arbeitgeber der Stadt mit circa. 2.000 Mitarbeitenden.

Eine Herzenssache ist der von ihr gegründete ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst „Die Muschel e.V.“. Der kostenfreie Dienst steht an der Seite von Familien, deren Kind lebensverkürzend erkrankt ist: „Ganz besonders liegen mir die Geschwisterkinder, die auch Schattenkinder genannt werden, am Herzen, da auch sie tagtäglich mit der Erkrankung ihres Bruders oder ihrer Schwester konfrontiert werden. Es ist verständlich, dass sie oft zu kurz kommen, denn ihre Eltern müssen sich rund um die Uhr um ihr schwerst erkranktes Kind kümmern. Deshalb ist es einfach wunderbar, dass unsere ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Zeit mit Geschwisterkindern verbringen, die wirklich nur ihnen gehört, sei es ein Kinobesuch, ein Spiel oder einfach das uneingeschränkte Zuhören“, sagt die Jubilarin und ergänzt: „Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind auch die Trauergruppen für Kinder und Jugendliche, deren Bedarf recht groß ist, da es sich meist um eine schwere Erkrankung oder den Verlust eines Elternteils handelt“.

Oliver Wielgosch-Borchert, geschäftsführender Gesellschafter in der Unternehmensleitung: „Marlies Borchert ist eine beeindruckende Persönlichkeit, die mit unermüdlichem Einsatz und visionärem Geist ein Unternehmen geschaffen hat, das Generationen überdauern wird. Ihr gebührt höchste Wertschätzung und Dank für ihre Hingabe und Inspiration.“


Zurück