Einzigartiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Blunk (ohe). Wie man einen Obstbaum richtig pflanzt und welche Pflege er benötigt, das erklärte Frank Steiner Projektleiter Streuobst beim Naturschutzbund (Nabu) in Blunk. Aus ganz Schleswig-Holstein kamen am vergangenen Wochenende rund 40 Interessierte auf eine Wiese der Familie Schulze-Hamann. Sie alle pflanzen im Rahmen der Streuobstwiesenförderung des Nabu Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Zwetschgenbäume.
Auf dem 1.200 Quadratmeter großen Grundstück hinter dem Landhaus Schulze-Hamann pflanzten sie unter Anleitung von Frank Steiner 15 Obstbäume. „Streuobstwiesen sind ein Hotspot der Biodiversität“, sagt Steiner. Mit regional über 5.000 Tier- und Pflanzenarten sowie insgesamt über 3.000 Obstsorten spielen Streuobstbestände in Mitteleuropa eine herausragende Rolle für die mitteleuropäische Biodiversität. In den Jahren 1950 bis 2010 ist der Bestand der Streuobstwiesen um 80 Prozent zurückgegangen. Dem möchte der Nabu mit seinem Förderprogramm entgegenwirken. Die Schwartauer Werke und die Umweltlotterie Bingo sind die Hauptsponsoren des Projektes.
Auf der Fläche in Blunk möchte der Nabu in Zukunft Lehrgänge anbieten. „Es ist auch ein jährliches Streuobstwiesenfest für ganz Schleswig-Holstein geplant“, teilt Angela Schulze-Hamann, die Inhaberin des Landhauses Schulze-Hamann, mit. Die kompetente Planung, Beratung, Umsetzung und Pflege der geförderten Streuobstwiesen liegt dem Nabu am Herzen. Nur verlässliche und motivierte Fördernehmer kommen daher für das Projekt in Frage. „Das Anpflanzen von Streuobstwiesen macht nur Sinn, wenn sie auch fachgerecht gepflegt werden“, meint Frank Steiner. Auf Lehrgängen können sie das nötige Fachwissen erwerben. „Blunk liegt zentral. Wir denken darüber nach, hier Schnittkurse zu veranstalten“, sagt Steiner. Mit dabei ist Bärbel Schwarz von der kleinen Arche in Wahlstedt. Ihr Verein hat sich 25 Obstbäume in Blunk abgeholt. „Die pflanzen wir auf unserem Grundstück“, erklärt Bärbel Schwarz. In Blunk holten 15 Fördernehmer insgesamt 330 Obstbäume ab.
Streuobstwiesen ab zehn Bäumen fördert der Nabu. Wer sich um eine Förderung bewirbt, muss allerdings Geduld mitbringen. „Die Preise für Obstbäume sind seit Beginn der Coronapandemie drastisch gestiegen“, erklärt Frank Steiner. Das erschwert die Fördermöglichkeiten.
Der Nabu Schleswig-Holstein fördert seit 2018 Streuobstwiesen. „Seither haben 300 Fördernehmer 5.500 Bäume gepflanzt“, erklärt der Projektleiter. Die neue Streuobstwiese in Blunk soll beweidet werden. Inken Mohr und Hardy Marienfeld vom Archehof Bredland wollen hier ihre Thüringer Waldziegen, Skudden und Pommersche Landschafe grasen lassen. Sie halten die Flächen offen, so dass sich Wiesenvögel und Bodenbrüter hier wohlfühlen.