Gemeinsame Zeit ist der größte Wunsch
Rickling (by). Gemeinsame Zeit mit ihren Kindern verbringen und schöne Erinnerungen sammeln – das ist der Wunsch von Simone Fink. Sie weiß nicht genau, wie viel Zeit ihr noch bleibt, denn die 44-Jährige ist unheilbar krank. „Mein Arzt hat mir geraten, alles zu regeln, denn ob ich das nächste Weihnachtsfest noch erlebe, ist ungewiss“, sagte sie.
2015 bekam sie die erste Brustkrebsdiagnose, damals war ihr jüngstes Kind erst drei Jahre alt. Nach verschiedenen Behandlungen war die Aussicht auf Genesung gut. Doch dann kam der Krebs zurück. Schuld ist ein Gendefekt, von dem sie nichts wusste. „Das wichtigste ist, die Zeit mit meinen Kindern zu verbringen.Ich habe die Möglichkeit, dass wir noch gemeinsam etwas erleben können und schöne Erinnerungen schaffen können. Bei einem Unfall zum Beispiel wäre das nicht so“, sagte Simone Fink.
Ein Wunsch der dreifachen Mutter war ein gemeinsames Fotoshooting mit den Kindern. Weil das Geld wegen Krankheit knapp ist und sie alleinerziehend ist, hat die Lübeckerin sich geholfen und im Radio einen Aufruf gestartet. „Mein Vater Kurt und ich haben es im Radio gehört und uns war klar: Da können und wollen wir helfen“, sagte Tatjana Fresmann-Westphal. Sie führt in Rickling den Hundesalon Chuckys Groomer und sammelt für einen guten Zweck das Trinkgeld der Kunden, das im Laufe eines Jahres zusammenkommt. Weil Kurt Fresmann aufgerundet hat, sind 1.000 Euro zusammen gekommen, die Simone Fink übergeben werden konnten. Um die Fotos hat sich Bianca Spielau gekümmert, die Fotografin ist eine gute Bekannte von Tatjana Fresmann-Westphal und hat die Bilder unentgeltlich gemacht. Die dritte im Bunde der Helfer war Ulrike Herbst. Die zweite Vorsitzende des Reitvereins Vorwärts Rickling hat die Reithalle zur Verfügung gestellt. Geplant war eigentlich ein Fotoshooting mit Pferd und eine gemeinsame Kutschfahrt. „Aber das ging bei dem Schnee nicht“, erklärte Ulrike Herbst. So gab es dennoch die Chance, mit der Schimmelstute Snow bei wunderschöner Wintersonne bleibende Erinnerungen zu schaffen. „Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft und sehr dankbar“, sagte Simone Fink. Es hatte sich auch eine Reederei gemeldet und der Familie eine Minikreuzfahrt nach Skandinavien geschenkt, die sie bald antreten möchte. Wichtig ist ihr beim Umgang mit den Mitmenschen, dass der Tod nicht dauernd präsent ist: „Ich möchte den Alltag normal bewältigen, so lange es geht. Und ich habe immer deutlich gemacht, dass ich Teil haben möchte, dass ich Ziele habe.“ Ihre beiden minderjährigen Kinder weiß Simone Fink in der Zukunft bei einer Freundin gut versorgt, die Geburt ihres ersten Enkels der erwachsenen Tochter war eine große Freude für sie. „Ich habe großartige und gesunde Kinder, dafür bin ich sehr dankbar“, sagte sie. Was Simone Fink über das Leben gelernt hat, kann sie nur jedem raten: „Man sollte die schönen Dinge im Leben nicht aufschieben. Das Leben ist endlich und kann plötzlich vorbei sein.“