Hecke am Lehmberg soll weichen
Negernbötel (ohe). Wo ist die Grundstücksgrenze? Wer kümmert sich um den Randstreifen zwischen Häusern und Fahrbahn. Jahrelang schien das in Negernbötel in der Straße Lehmberg niemanden zu interessieren. 1996 pflanzte die ehemalige Eigentümerin des Hauses Lehmberg 9 eine Hecke zwischen Straße und Haus. Der heutige Eigentümer Christoph Steinmetz weiß: Die Hecke steht auf Gemeindeland.
„Beim Kauf habe ich nicht auf die Grundsteine geachtet. die Hecke habe ich immer pflegen lassen“, sagt Steinmetz. 28 Jahre lang schien niemand damit ein Problem zu haben. Doch jetzt soll die Hecke weg. Heiko Kruse, einer der Mieter in dem Haus hinter der Hecke, wehrt sich dagegen. Er hat Unterschriften für den Erhalt der Hecke gesammelt.
„Die Hecke ist für uns ein Sicht- und Schallschutz“, sagt Heiko Kruse. Der Naturfreund schätzt die Hecke auch als Biotop. „Hier nisten Amseln, Sperlinge und Neuntöter“, sagt Kruse, der als Vogelbeobachter für einen Naturschutzverband tätig war.
Auslöser für den Heckenstreit war die Beschwerde eines Nachbarn. Ein kleiner Teil der über 100 Meter langen Hecke nimmt ihm die Sicht bei der Ausfahrt von seinem Grundstück. „Das kann ich gut verstehen. Den Teil der Hecke hätte ich sofort beseitigt“, sagt Christoph Steinmetz. Gesprochen haben die Nachbarn nicht miteinander.
Bürgermeister Marco Timme hat sich gemeinsam mit Christoph Steinmetz die Hecke angeschaut. Die Hecke steht auf Gemeindeland. Da sind sich beide einig. Timme will die Hecke aufgrund der Verkehrssicherung entfernen. „Der Weg wird von Kindern genutzt. Oft ist der Seitenstreifen zugeparkt“, sagt Marco Timme. Wenn Kinder dann auf die Straße müssen, sei das zu gefährlich. Die Gemeinde plant ein einseitiges Halteverbot in der Straße Lehmberg.
„Ich verstehe die Bewohner. Wir wollen hier aber keinen Präzedenzfall schaffen“, sagt Timme. Die Hecke sei in ein bis zwei Jahren wieder da, wenn Christoph Steinmetz sie auf seinem Grundstück anpflanze.