Kreis wirbt mit Plakaten für Erzieherausbildung und wird kreativ
Bad Segeberg (kf). „Unsere Mission ist kein Kinderspiel“ steht auf den Plakaten, die unter anderem am Bad Segeberger ZOB für die Ausbildung zu Erzieherinnen und Erziehern werben sollen. Und tatsächlich scheint die Nachwuchssuche in diesem Beruf kein Kinderspiel zu sein und das, wo der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen im gesamten Kreis Segeberg extrem hoch ist.
Landrat Jan Peter Schröder nennt einige Ursachen. Zum einen sorgt der demografische Wandel dafür, dass ältere Mitarbeiter aus dem Beruf ausscheiden und vergleichbar wenig junge Menschen nachrücken. Gleichzeitig steigt die Inanspruchnahme von Plätzen im Bereich U3 und Ü3, für die es gesetzlichen Anspruch gibt. Im Zuge der Qualitätsverbesserung (Betreuungsschlüssel) werden kleinere Gruppen geschaffen, für die man mehr Fachkräfte benötigt. Hinzu kommt ab 2026 der Anspruch auf einen Ganztagsplatz.
Mit einer Initiative hat der Kreistag bereits 1.000 Plätze gefördert, jetzt sollen 1.600 weitere folgen. Der Mehrbedarf an pädagogischen Fachkräften liege demnach bei 320.
Hier sehen Landrat Jan Peter Schröder und der Vorsitzende des Jugendhilfeausschuss des Kreistages, Holger Pohlmann, das Land Schleswig-Holstein als Gesetzgeber in der Pflicht. „Mehr Plätze und die Ausweitung der Qualitätsansprüche führen zu hohem Fachkräftebedarf, nur wie dieser sichergestellt werden soll, darüber hüllt sich das Land in Schweigen“, so der Landrat. Es müssten Anreize für Fachkräfte geschaffen und Kita-Betriebe vollständig unterstützt werden, sonst stünden dramatische Zeiten bevor. Der Kreis selbst schafft einen finanziellen Anreiz von 1.000 Euro für alle, die nach Beendigung ihrer Erzieherausbildung im Sommer2022 eine dauerhafte Tätigkeit in einer Kindertageseinrichtung im Kreis Segeberg aufnehmen. „Dafür steht uns schon jetzt ein Budget von 100.000 Euro zur Verfügung“, so der Landrat. Außerdem sollen Kitas eine Pauschale von 2.000 Euro erhalten, wenn sie ab 2022 Ausbildungsverträge für die PiA Ausbildung im Kreis abschließen. Diese Maßnahme muss am 10. März im Jugendhilfeausschuss noch abschließend diskutiert und beschlossen werden. Dank einer Förderrichtlinie kann das Jobcenter da schon verbindlich sein und zahlt den Erziehern und SPAs beim Start der Ausbildung 800 Euro.
Um also junge Menschen für den Beruf des Erziehers zu begeistern, leistet der Kreis Segeberg mit dem Start der Image-Kampagne einen kleinen Beitrag. Die Kampagne wurde vom Hamburg Kreativ Kollektiv Russlan & Designoffice Jakob Schumacher in enger Abstimmung mit dem BBZ Bad Segeberg und den Schülern der Erzieherklassen gestaltet. Dabei wurde unter dem Stichwort Erzieherhelden eine neue Marke geschaffen und unter www.erzieherhelden.de eine entsprechende Internetseite freigeschaltet.
Verantwortlich für die Erzieher-Ausbildung ist das BBZ Bad Segeberg. In unterschiedlichen Ausbildungsgängen werden die Schüler innerhalb von zwei oder drei Jahren auf die Ausbildung vorbereitet. Die theoretische Vollzeitausbildung wird ergänzt durch Praktika, die in unterschiedlichen Betreuungseinrichtungen zu absolvieren sind. Hinzu kommt die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA), bei der die Schüler einen Ausbildungsvertrag mit der Kita abschließen und eine monatliche Ausbildungsvergütung erhalten. Die Fachtheorie wird vom BBZ Bad Segeberg vermittelt. Das BBZ Bad Segeberg bildet mit seiner PiA Außenstellen am BBZ Norderstedt jährlich 60 Erzieher/-in und 40 Sozialpädagogische Assistenten (SPA) aus.