Kühles Anbaden im Ihlsee
Bad Segeberg (pd). Nach drei Jahren Pause war es am Neujahrstag wieder so weit: Rund 70 Wagemutige stürzten sich in das klare Wasser des Ihlsees, das mit 6,5 Grad Celsius sogar noch einen kleinen Tick wärmer als die Außentemperatur war, die sechs Grad betragen hat. Der überwiegende Teil der 150 bis 200 Besucher aber verfolgte das Planschen aus sicherer Entfernung in Hut und Mantel und schlürfte genüsslich einen Becher Glühwein.
Normalerweise haben es Veranstaltungen nach drei Jahren Pause schwer. Nicht so beim Anbaden am Ihlsee: Dicht gedrängt standen die Anbader am Uferrand des gut gefüllten Ihlsees und warteten auf den Countdown. Manche hatten wärmende Socken an, andere wiederum bevorzugten die Wollmütze auf dem Kopf. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Strandband-Betriebsleiter Rüdiger Ostwald zählten Badegäste und Zuschauer von zehn bis null und dann begann das kalte Badevergnügen.
Manche erstarrten schon nach wenigen Metern in Schockstarre, andere wiederum ließen sich nicht davon abhalten, bis zum Kopf unterzutauchen, um dann aber genauso schnell wieder aus dem Wasser hinauszulaufen, wie sie in den See hineingelaufen sind.
Lediglich Inga Park aus Sülfeld hatte es überhaupt nicht eilig, dem kühlen Nass zu entkommen. Mit einer goldenen Krone über ihrer Wollmütze schritt sie langsam und gelassen zurück ans Ufer. „Das war erfrischend“, urteilte die junge Sülfelderin, für die das Anbaden gar kein richtiges Anbaden war. „Ich habe das ganze Jahr eigentlich nicht aufgehört zu baden“, verriet sie.
Zu dritt hatten sich die Wahlstedter Tine Wolff und das Ehepaar Silja und Jürgen Langmaack in die Fluten des Ihlsees gestürzt. Von der Abkühlung begeistert war Jürgen Langmaack, Betriebsleiter des Wahlstedter Freibades: „Das war eine super Aktion. Allein das Runterzählen, da fängt es schon an zu kribbeln. Und dann das Reinlaufen. Es wurde immer kälter und kälter.“ Tine Wolff: „Jetzt kann das neue Jahr starten.“ Silja Langmaack sagte noch kurz: „Bis die Füße wieder Leben haben“, bevor die drei erfrischt in die Umkleideräume des Strandbades verschwanden.
Viele Anbader und Zuschauer nutzten die Gelegenheit, sich bei einem Glas Punsch mit und ohne Alkohol aufzuwärmen, und dank heißer Erbsensuppe mit Würstchen konnte so manche Küche nach durchzechter Silvesternacht kalt bleiben. Gespendet hatte den Eintopf ein Catering-Unternehmen aus Bad Segeberg, das damit zur Finanzierung des Ihlsee-Strandbades beiträgt.
In dem noch jungen Jahr haben Betriebsleiter Rüdiger Ostwald und sein Team noch viel vor. „Auf jeden Fall wollen wir die Umkleiden modernisieren und ein neues Rettungsboard anschaffen, was neuerdings Pflicht ist. Die Finanzierung dafür steht bereits“, erzählt Ostwald, der seit der Gründung des Fördervereins ehrenamtlich den Fortbestand des Ihlsee-Strandbades sichert. Begeistert ist er von der Treue der Anbader und Besucher: „Wir hatten nach der langen Pause mit weniger gerechnet.“