Künstler kritisiert Galgensymbolik: Das ist Aufforderung zur Gewalt

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von Gerald Henseler

Künstler kritisiert Galgensymbolik: Das ist Aufforderung zur Gewalt

Für Rainer Lehfeldt (li.) und Uwe Fossemer geht die Protestbewegung mit der Galgensymbolik einen Schritt zu weit. Sie sehen darin eine Aufforderung zur Gewalt. Foto: ohe

Itzstedt (ohe). Galgen mit einer Ampel waren im Zuge der Bauernproteste an mehreren Straßen zu sehen. An der B432 in Itzstedt steht immer noch einer. „Das ist eine Aufforderung zur Gewalt“, sind sich Uwe Fossemer aus Itzstedt und Rainer Lehfeldt aus Nahe einig. „Der Aufsteller oder die Aufstellerin macht klar, dass er in einer Kultur leben will, wo Andersdenkende aufgehängt werden“, spitzt Uwe Fossemer die Aussage zu.

Für Fossemer und Lehfeldt geht diese Symbolik zu weit. Fossemer hat daher Anzeige bei der Polizei erstattet. Dort will man prüfen, ob das Aufstellen des Galgens strafbar ist. „Ich erwarte, dass sich die hiesige Bauernschaft von der Symbolik distanziert“, sagt Fossemer. Er hegt den Verdacht, dass die Protestbewegung von Rechtsextremen ideologisch unterwandert ist.

Rainer Lehfeldt sieht durch die Galgensymbolik eine rote Linie überschritten. Die Farben der Ampel stehen für Parteien und dahinter stecken Köpfe. So eine Symbolik diene der Einschüchterung. Für Fossemer wirft der Galgen gesellschaftspolitische Fragen auf. „Der Aufsteller oder die Aufstellerin nehmen uns die Menschenwürde“, meint Fossemer. Zu einer Demokratie gehöre eine Wir-Kultur. Für den Aufsteller oder die Aufstellerin des Galgens zähle nur das Ich.

Fossemer hängte einen Zettel an den Galgen und bat den Aufsteller oder die Aufstellerin, sich bei ihm zu melden, um mit ihm zu reden. „Der Zettel war am nächsten Tag abgerissen“, sagt Fossemer. Gemeldet hat sich bei ihm niemand.


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