Leserbrief
Zum Artikel: Darum hängen die Gummistiefel an den Ortschildern
Was bei der Diskussion um die Streichung von Steuergeschenken an die Bauern doch ziemlich unter den Tisch fällt: es ist ja nicht so, dass die Bauern plötzlich als einzige Treibstoffsteuer – und Kfz-Steuer bezahlen sollen, sondern dass sie bislang nahezu die Einzigen waren, die diese Steuern NICHT gezahlt haben. Jeder Handwerker, jeder Medikamenten-oder Pizzalieferservice, jeder Pflegedienst muss seit jeher Diesel-und Kfz-Steuer zahlen. Das kann man gut oder schlecht finden, aber so ist es nun einmal. Dabei befinden sich gerade viele kleine Handwerkerfirmen ebenfalls in sehr schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen und könnten die Freistellung von Kfz-Steuern gut gebrauchen. Dazu kommt noch, dass diese mit ihren kleinen Lieferwagen nicht die Dorfstraßen kaputtfahren wie die Bauern mit ihren steuerbefreiten, bis zu 40 Tonnen wiegenden Güllefässern. Für die Reparaturen kommen wie immer wir alle auf -nur nicht die Verursacher - oder wir fahren eben Kreise um die Schlaglöcher, die die Traktoren in den Asphalt gedrückt haben.
Und, Herr Rahlf, auch andere Selbstständige möchten ihren Betrieb an ihre Kinder weitergeben. Dafür halten sie aber ihre Werkstatt sauber und ordentlich anstatt sie zu vergiften. Wieviel von dem steuerfreien Agrardiesel über all die Jahre so ganz nebenbei in die Tanks der bäuerlichen PKWs geflossen ist, steht auch in keiner Statistik.
Und wenn in dem Artikel steht, ein Landwirt versorge 146 Menschen, dann fehlt dazu die Angabe, wieviel Hektar Bauern aus Gewinnstreben eben nicht für den Anbau von Lebensmitteln nutzen, sondern für sogenannte Energiepflanzen, Raps und Mais, die nie auf einen Teller kommen sondern in Dieseltanks und „Bio“Gasanlagen verschwinden. Auch deshalb können die deutschen Bauern die deutsche Bevölkerung schon lange nicht mehr allein ernähren.
Claude Sá Hamp,
Ekelsdorf