Leserbriefe : Zur Schließung des Probstei-Altenheim

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Leserbriefe : Zur Schließung des Probstei-Altenheim

Mit der gleichen Verständnislosigkeit wie die Verfasserin des Leserbriefes zur Schließung des Probsteialtenheimes (BB vom 28.01.22) habe auch ich diese Nachricht vernommen. Dieses Thema hat meine Familie schon einmal persönlich betroffen.

Mein Großvater kaufte kurz nach dem 2. Weltkrieg in Hamburg ein Einfamilienhaus. In dessen oberes Stockwerk wurde, wie damals üblich, ein Ehepaar einquartiert, das seine Wohnung verloren hatte. So konnte meine Familie eben nur das Erdgeschoss nutzen. Als mein Vater später selbst in ein Altersheim zog, verkaufte er das Haus. Allerdings weit unter Wert, denn die inzwischen 90-jährige Mitbewohnerin lebte immer noch dort und niemand kam im Entferntesten auf die Idee, ihr einen Umzug vorzuschlagen.

„Einen alten Baum verpflanzt man nicht,“ sagt ein Sprichwort. Warum nicht? Weil er das voraussichtlich nicht unbeschadet überleben würde. Für die Kirche müsste u. a. die Bibelstelle: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matth. 25,40), ein Wegweiser sein, dieses finanzielle Problem, wenn es denn wirklich so gravierend ist (Stichwort Neubau), nicht auf den Rücken der alten Menschen und derer, die sie versorgen, auszutragen. Diese Entscheidung macht sehr traurig.


Angelika Trümper Altengörs

 


Christliche Nächstenliebe ist etwas anderes. Kein Bewohner eines kirchlichen Seniorenheimes kann jetzt mehr sicher sein, seinen Lebensabend in einer dieser Einrichtungen verbringen zu können. Ich bin entsetzt und enttäuscht über diesen eiskalten Rauswurf, deshalb bin ich letzte Woche aus der Kirche ausgetreten.

 


Anneliese Ziegenbein Trappenkamp

Sehr geehrter Probst Havemann,

am 13.01.22 erfuhr ich aus dem Schleswig-Holstein-Magazin, dass das Probstei-Altenheim in Bad Segeberg geschlossen wird. 70 Bewohner sollen sich eine neue Bleibe suchen, die Kirche hätte eine Menge eigenes Geld investiert, doch es rechne sich nicht. Die notwendigen 7,5 Millionen Euro, die investiert werden müssten, würden sich nicht refinanzieren. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

Die Kirche hat eigenes Geld? Ich dachte immer WIR seien die Kirche. Es seien UNSERE Steuern, die der Hirte verwaltet.

An ihren Taten werdet ihr sie erkennen (vgl. 1. Johannes 2, 1-6). Während sich die Hirten für knapp 11 Millionen Euro ein neues Verwaltungsgebäude bauen lassen, können die Schäfchen sehen, wo sie bleiben. Besonders interessant finde ich, wenn ich die Zahlen, die Frau Dose in ihrem Leserbrief vom 28.01.22 in Basses Blatt nannte, zu Grunde lege, dass jeder Büroplatz genausoviel kosten wird wie ein Zuhause für einen alten Menschen.

Ich kann es hin und her überlegen und es fällt mir nicht leicht. Nachdem ich über Jahrzehnte genau wie die Heimbewohner fleißig Kirchensteuer gezahlt habe, komme ich nun zu der Erkenntnis: Diese Steuern werden sich nicht refinanzieren. Das war mir eigentlich auch schon immer klar. Ich hielt es trotzdem für richtig. Man kann nicht alles in Euro und Cent bewerten.

Diese Kirche aber tut es und daher ist sie nicht meine Kirche!

Ich werde also aus der Kirche austreten!

 


Lassen Sie es sich und Ihrer Verwaltung weiterhin gut gehen!

 


Wolfgang Loch

Bad Segeberg


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